Das Bild ist schon im Kopf… (Teil 3)
Kommen wir zum Schluss!
Die Hauptszene ist in ihren Teilen erstellt und aufgebaut. Viel ist nicht mehr zu tun.
Was noch fehlt ist ein passender Hintergrund, der dem Bild mehr Tiefe gibt. Vielleicht einfach etwas künstlerisch tätig werden und „malen“? Ich nehme ein Stück Papiertischdecke (preiswert und in der Größe immer mehr als ausreichend) und etwas Acrylfarbe. Die Straße halbwegs perspektivisch in ihrem Verlauf fortführen, ein paar Häuser an den Seiten andeuten und fertig ist der Hintergrund. Er soll ja nicht zu sehr präsent sein, sondern nur etwas Leere im Hintergrund auffüllen.
Ich kann mir auch vorstellen, das Foto mittels Stacking zu erstellen – so kann ich mittels offener Blende und mehreren Aufnahmen verschiedener Schärfebereiche den Gesamtbereich der Schärfe besser steuern. Die gemalte Straße soll dabei ruhig in der Unschärfe liegen. Natürlich kann man den Schärfeverlauf auch in der Nachbearbeitung noch hinbiegen. Mal sehen, was sich so als beste Lösung ergibt.
Letztlich ergibt sich aber doch nur ein einziges Bild mit recht kleiner Blende (f11) – das reicht für eine angenehme Unschärfe im Hintergrund und der eigentliche Motivteil wird scharf.
Ach ja…und da ist ja noch die kleine Überraschung…die lustige Zugabe zum Bild. Die wird auch gedruckt und bemalt – so richtig sehen werdet ihr sie aber erst im fertigen Bild!
Jetzt muss die ganze Szene noch mit Bewuchs aufgepeppt werden. Es kommen ein paar kleine selbstgebastelte Bäume und Büsche hinzu, die Mauer wird leicht mit Grünzeug überwachsen.
Zum Licht: Auto, Laterne, auch die Telefonzelle und sogar die Fenster im Eckhaus geben etwas Licht ab. Für eine komplette und ausreichend gute Ausleuchtung der Szene reicht es jedoch selbst bei einer längeren Belichtungszeit nicht aus. Da die Aufnahme im abgedunkeltem Zimmer stattfindet (also längere Belichtungszeit) werde ich wohl noch ein wenig Lightpainting einsetzen. Damit kann ich noch Akzente setzen und bestimmte Details besser hervorheben. Dazu nutze ich eine kleine Taschenlampe mit relativ engem Lichtbündel und einer „normalen“ (also von der Lichtfarbe eher warmen!) Glühlampe. Mit recht kurzen, gezielten Beleuchtungen sorge ich für etwas mehr Stimmung im Bild.
Feinarbeit in der Nachbearbeitung ist aber trotzdem noch notwendig: sind Haus und Laterne wirklich gerade? …kleinere Retouchen, Kontrast, Farben, etc…alles muss nochmals geprüft und ggf. angepasst werden.
So…DAS war es dann aber auch (oder habe ich etwas vergessen?).
Nach gut 2 Wochen des Suchens, Bastelns, Fluchens und Freuens: hier gibt es nun das fertige Bild:
Somewhere in England
Nun geht es an den Abbau (der geht schnell) und vieles wird für ein vielleicht späteres, neues Bild eingelagert.
Vielen Dank an Die, die hier ihr Interesse bekundet haben…Feedback tut immer gut!
Ich hoffe, es hat Euch ein wenig Spaß gemacht, mich auf der Reise von der Idee zum fertigen Bild zu begleiten.
Und auch das ist eben Fotografie: ein Bild im Kopf und dann der Versuch es möglichst genau so umzusetzen…und das gilt nicht nur für Table-Top!