Urlaub in Coronistan. Fototour im Nordosten. Kleiner Erfahrungsbericht.

Hey, wo sind die Schwaben? Kann doch nicht sein, dass hier keiner die wahren schwäbischen Genüsse zu schätzen weiß ? .
Dann werde ich nächstes mal wohl Fleisch mit Fleisch überbacken versuchen. Vielleicht noch 'ne Fleischbeilage dazu? Oder, um das Beste aus beiden Welten zu haben, die bekanntlich fettarmen Käsespätzle als Beilage.
 
Käsespätzle lasse ich als Mahlzeit gelten ... schön mit Salat dazu ... und kleines Bier ...

Und noch soo lange bis zum Abendessen ... :(
 
Hey, wo sind die Schwaben? Kann doch nicht sein, dass hier keiner die wahren schwäbischen Genüsse zu schätzen weiß ? .
Dann werde ich nächstes mal wohl Fleisch mit Fleisch überbacken versuchen. Vielleicht noch 'ne Fleischbeilage dazu? Oder, um das Beste aus beiden Welten zu haben, die bekanntlich fettarmen Käsespätzle als Beilage.
Ich komme in`s träumen:love::love::love:
Gruß
Robert
 
(y) Liebe Eva, da hätte ich dann gern ein Foto davon und dazu das Originalrezept. In Sachsen bekommt man kaum gute Spätzle, ich liebe Käsespätzle!?
Ich glaube, das musst du dich an die waschechten Schwaben wenden. Ich bin nur aus Bayern und somit nicht als Fachfrau für Kässpätzle zugelassen.;) Ausserdem muss ich wegen einer Kuhmilch-Eiweißallergie mit Ziegenkäse arbeiten.
 
Freut mich, dass ihr immer noch Spaß an meinem Bericht habt. Nach diesem kommen noch zwei oder drei Teile.


Ribnitz-Damgarten nennt sich auch Bernsteinstadt und ist die größte Stadt in der Gegend. Hier befindet sich das Deutsche Bernsteinmuseum und eine Bernstein Schaumanufaktur. Die soll besucht werden. Leider ist die dann doch nicht ganz so fotogen, wie es die Bilder im Internet vermuten lassen und in der Hinsicht hat es sich nicht gelohnt. Aber die Manufaktur mit kleiner Ausstellung ist ganz informativ und hübsch gemacht. Es findet sich sogar ein Mitbringsel, das jetzt den Hals meiner Frau ziert.

Die Stadt selbst hat ein paar hübsche Ecken mit historischem Stadtkern

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aber auch modernen fototauglichen Gebäuden.

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Und mit dem Feininger-Rundgang hat sich das Stadtmarketing etwas ganz Tolles ausgedacht. An zehn Stationen im Ort wurden Stelen mit einem rechteckigen Ausschnitt aufgestellt, die dem Besucher die Möglichkeit geben, den Blick Lyonel Feiningers nachzuvollziehen, den er auf seine Motive hatte. Zwischen 1905 und 1928 sind in Ribnitz-Damgarten unter anderem Bilder vom Rostocker Tor, der Klarissenkirche oder am Hafen entstanden. Eine kleine Broschüre zeigt das originale Werk, der Blick durch den Ausschnitt in der Stele, wie es heute aussieht. Tatsächlich ist das ganze aber doch ziemlich albern, auch weil die Blicke durch die Ausschnitte oft recht wenig mit den Kunstwerken zu tun haben oder weil man sich ganz schön verrenken muss, um den richtigen Ausschnitt zu sehen. Wenn man den Rundweg mit ordentlich Humor nimmt und sich über die teilweise recht skurrilen Durchblicke amüsiert, ist es ganz nett.

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(In der oben verlinkten Broschüre sind in der Bildergalerie die passenden Zeichnungen von Feininger zu sehen. Bildergalerie, Bilder Nr. 9, 11, 15, 16)

Wir wollen nicht unnötig Zeit mit wenig spannenden Rundwegen verbringen und suchen uns einen deutlich interessanteren aus, der auch unser zweiter Foto-Höhepunkt an der Ostsee ist, der Weg im Ribnitzer Großen Moor. Wie schon zuvor am Weststrand ist das kein Ort, wo man schnell mal zum Fotostopp hinfährt. Man muss sich das Fotomotiv erlaufen. Insgesamt sind es über sieben Kilometer. Wobei auf den ersten und letzten zweieinhalb bis drei Kilometern nicht so sehr viel Spektakuläres passiert. Man muss also schon wollen und darauf vertrauen, dass man noch auf dem richtigen Weg ist und bald mal was zu sehen ist. Der Vorteil, man bekommt es nicht mit Instagrammern zu tun, die sich immer von der Sehenswürdigkeit abwenden und in die falsche Richtung schauen. Und tatsächlich begegnen uns nur vier weitere Personen auf dem Weg.

Die mittleren zweieinhalb Kilometer sind aber toll. Kleine bis mittlere Tümpel, gesäumt von Bäumen, teilweise liegt malerisch Totholz im Wasser, zwischendurch ein Birkenwäldchen oder Farnteppiche im Gegenlicht. Sehr abwechslungsreich und man muss nicht lange nach Motiven suchen.

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Am Abend findet der angekündigte kulinarische Höhepunkt statt. Dierhagen, dort wo unsere Ferienwohnung wohnt, hat nur rund 1600 Einwohner aber ein Sternelokal.

Kennt jemand die ZDF-Serie Ella Schön mit Annette Frier? Ich kannte sie bisher nicht, weiß jetzt aber, dass mindestens in einem Teil das Strandhotel Fischland Schauplatz der Geschichte um die Anwältin Ella Schön war. Und in diesem Hotel befindet sich die Ostseelounge, eines der wenigen Restaurants auf unserer Reise, bei denen wir schon Wochen im Voraus reserviert haben, um auch ganz sicher einen Tisch zu bekommen.

Vom vierten Stock des Hotels hat man einen tollen Panoramablick auf das Meer. Aber wer schon mal an der Ostsee war wird wissen, die wird nachts nicht beleuchtet und wir haben leider nicht sehr lange etwas von dieser Aussicht. Umso mehr kann man sich auf die Leckereien konzentrieren. Am Tisch erwarten uns bereits norwegische Jakobsmuscheln, serviert in der Muschelschale, die auf einem eleganten Eisbett drapiert wurde, dazu ein Aperitif aus Gin, Tonic und Tee. Der Gruß aus der Küche ist eine kleine Platte mit Fingerfood. Entenherz mit Gewürz-Engelshaar, Macarons mit zweierlei Bete, Saibling mit Saiblingskaviar, geräuchertes Wachtelei mit Kaviar, Kartoffel-Tarte-Tatin. Das macht doch schon Lust auf das folgende Menü. Ich will mal nicht noch mehr mit weiteren Details langweilen. Nur ein grober Überblick über einen Teil des fantastischen Menüs. Unter anderem bekommen wir eine geflämmte Makrele, ein wunderbar zartes Ferkel mit Sauerkraut Beurre Blanc, als Hauptgang eine Rehnuss mit Pfifferlingen, Röstbrotcreme, Kirschbalsam, Kakao. Das Dessert ist ein sehr ungewöhnlicher Gang: geeister Sauerampfer, griechischer Joghurt, Gurke und Minze. Wenig süß und völlig überraschend, aber sehr lecker.

Zum Espresso gibt es essbare Steine in Gold, Silber und Bronze, serviert in einer Schale mit richtigen Steinen. Die Esssteine bestehen unter der Gold-/Silber-/Bronzefarbe aus einer hauchdünnen Schokoladenkruste gefüllt mit verschiedenen Cremes oder Eis.

Zu jedem der sechs Gänge wird ein hervorragend ausgewählter Wein gereicht, wonach man natürlich nicht mehr fahrfähig ist. Aber das Schöne ist, nach 15 Minuten Fußweg können wir gleich in unser Bett fallen.
 
Oh, ich habe solche Lust, dorthin zu reisen... das Museum kenne ich und muss Dir beipflichten... für Fotografen eher uninteressant. Es wird aber eine Partnerschaft mit Königsberg oder Kaliningrad wie es heute heißt und dem dortigen Bernsteinmuseum gepflegt, dass ich auch schon öfter besucht habe. Und ich erinnere mich an die gläserne Illusion des Bernsteinzimmers. Das Moor ist neu für mich und klingt nach einem Tipp Für den nächsten Urlaub dort.
Die Serie Ella Schön kenne ich und dachte, sie spielt mehr in Wustrow. Aber wahrscheinlich sind die DrehOrte wie so oft über die ganze Region gestreut. Das Essen klingt toll, bin aber überwiegend vegetarisch unterwegs, also nichts für mich.

freu mich auf den nächsten Teil....
lG Heidi
 
Klasse Bericht, superschöne Bilder aber kein Preis vom Abendessen.
Die Ostsee hat schon wunderschöne Ecken zu bieten.
Und wer vorhat mal den "Osten" Deutschland zu erkunden, bekommt hier einen Foto-Reiseführer:
Ich habe ihn mir selbst zugelegt und gestaunt, welche Dinge noch besucht werden müssen, die eigentlich gleich um die
Ecke liegen.

Bin auf den nächsten Teil deiner Reise gespannt.
 
Moor ist für mich ein "Muss-ich-hin-Wort". Leider bin ich schneller in Florenz als an der Ostseeküste., wobei das leider relativ ist, denn ich fahre gerne nach Italien.
Bin auch auf die nächsten Teile gespannt.
 
Eine schöne Fortsetzung mit schönen Fotos! Gibt es in dem Lokal auch Schnitzel???...bin ja schon weg:)
Das Essen hört sich schon lecker an! Ich esse tatsächlich auch schon mal was anderes als Schnitzel ? wenn`s halt keine hat?
Gruß
Robert
P.S. Wen die Preise ineterssieren?? Die kann man googeln :cool:
 
Ich war wieder ein paar Tage sehr sparsam hier unterwegs. Das "Home Office" meiner Frau hat eine Frischzellenkur bekommen, das hat dann doch etwas aufgehalten. Aber bald sollte es weiter gehen. Der Text ist fertig, es fehlt die Bildauswahl und aufgehübscht müssen die dann auch noch werden.

... Und wer vorhat mal den "Osten" Deutschland zu erkunden, bekommt hier einen Foto-Reiseführer ...

Das sieht spannend aus. Und laut Text soll es ja (irgendwann?) vier Bände für alle 16 Bundesländer geben. Wenn der Autor bis Oktober den Schwarzwald fertig bekommen könnte ... ;)

... Gibt es in dem Lokal auch Schnitzel???...

Das mach ich in der Regel selbst. Und wenn ich mich nicht gerade mit einem Wiener Spezialisten oder dem Schnitzelhus in Dierhagen messen muss bekomme ich das sogar in ähnlicher Qualität hin wie im Restaurant.

... Wen die Preise ineterssieren?? Die kann man googeln :cool: ...
... Ich esse auch gern Schnitzel.;) ...

Ja, natürlich ist das nicht günstig. Aber hier besteht nicht die geringste Chance, dass ich auch nur eine einzelne Zutat in annähernd ähnlicher Qualität selbst zubereiten kann. Und ich bin wirklich nicht ungeübt und koche gerne auch mal kompliziertere Gerichte. Und das ist eben einer der Punkte, die an Sternegastronomie Spaß machen. Man hat immer neue Geschmackserlebnisse, spannende Texturen, ungewohnte Kombinationen. So ein Abend ist nicht nur essen gehen, es ist ein Gesamterlebnis bestehend aus exzellenten Gerichten, kombiniert mit perfekt abgestimmten Weinen, dazu ein Wohlfühlambiente, zu dem auch der erstklassigem Service zählt, der jeden Gast liebevoll umsorgt. Allein die Weine sind immer wieder ein Erlebnis. Kurz vor dem jeweiligen Gang serviert trinkt man schon mal einen Schluck. Manchmal denkt man, na ja, ist ganz gut aber da geht sicher noch mehr. Dann kommt das Essen und man trinkt zum Gericht. Und die Kombination ist dann so perfekt aufeinander abgestimmt. Das macht wirklich Spaß. Und das Ganze ist überhaupt nicht abgehoben oder etepetete. Von der Jeans bis zum Anzug, vom Pulli bis zum Kleid ist alles vertreten. Und wenn jemand keinen Wein mag bekommt der eben ein Bier (oder drei) oder was ohne Alkohol. Oder kurz, das sind Abende, auf die freut man sich Tage im Voraus und schwelgt noch Tage danach. Ja, natürlich muss man grundsätzlich Freude an der Kulinarik haben. Ich gehe auch nicht in die Oper, wenn ich sonst in Wacken zu finden bin.
Und wo wir gerade bei Musik sind, da werden für Konzerte gerne hohe Summen ausgegeben und kaum einer wundert sich. Wer zu Helene Fischer möchte zahlt mal schnell 140,- p.P. (oder mehr). Und wer 2018 in Stuttgart zu den Stones wollte durfte für einen Sitzplatz im Innenraum zwischen 350,- und 500 ,- € hinlegen. Und da ist der Zauber nach 90 bis 120 Minuten rum. Und ich hab auch noch Hunger So ein sechs Gänge Menü dauert schon mal vier Stunden oder mehr. Preis/Leistung finde ich da nicht so schlecht. Für uns hat so ein Verwöhnabend tatsächlich den Stellenwert wie für andere ein Besuch in der Oper oder im Konzert oder im Spa oder sonst wo. Und ganz am Anfang habe ich ja noch geschrieben, dass wir nicht aufs Geld schauen wollten, weil es ja für uns keinen Unterschied macht, ob es in Asien oder in Deutschland ausgegeben wird.

Und nein, Robert und Gerd, ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich nach euren Kommentaren rechtfertigen müsste. Dennoch fand ich es wichtig mal zu beschreiben, warum wir auch gerne mal bereit sind, etwas mehr für "Essen" auszugeben". Vielleicht animiert es das selbst mal zu versuchen? Und dass wir auch an Gyros und "simpler" Pasta unsere Freude haben kann man vielleicht ja weiter oben auch sehen. Weil immer nur Fine Dining ist dann ja auch irgendwann nichts besonderes. Und dann macht es auch keinen Spaß mehr.

Jochen
 
Weil der erste Besuch in Ahrenshoop verregnet war versuchen wir es heute nochmal. Am Boddenhafen haben wir sehr schönes Licht und zum ersten Mal sehen wir auch eines der typischen Zeesboote.

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Gut eine Stunde sind wir an diesem kleinen Hafen auf Motivsuche und eines schafft es sogar in unseren jährlichen Fotokalender. Eines meiner wenigen Lieblingsbilder des Urlaubs.

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Das Kalenderbild

Wir machen Halt in Wustrow. Hier gibt uns mal nicht die Parkuhr bzw. das knappe Münzgeld vor, wie lange wir bleiben möchten, das Parken ist kostenlos. So ist es auch kein Wunder, dass wir den vorletzten Stellplatz bekommen haben. Kann aber auch am Sonntag liegen.

Wir gehen den Strand entlang mit zahlreichen Motiven von Strandkörben, Möwen, Buhnen, Möwen auf Buhnen

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und dem Zwischenziel „alter Bunker“ an der Steilküste.

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Der stammt noch aus DDR-Zeiten und wurde durch die Witterung frei gelegt. Ein Teil ist durch die Abtragung der Steilküste herabgestürzt und liegt jetzt im Meer. Nachdem man sich lange nicht einigen konnte, wem der Klotz gehört und wie man ihn entsorgen kann, hat er sich mittlerweile zur touristischen Attraktion entwickelt.

Wir steigen die Steilküste hinauf und gehen den Hochuferweg noch ein Stück weiter Richtung Norden

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zum zweiten Etappenziel, der Skulptur „Schreitender Paul Müller-Kaempff“ des Pop-Art-Künstlers Moritz Götze.

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Hier auf dem Bakelberg, mit gigantischen 18 Metern der höchsten Erhebung auf Fischland, kann man praktisch gleichzeitig die Ostsee und den Bodden sehen. Man muss nur schnell genug den Kopf drehen.


An diesem Sonntag Mitte Oktober wird Stuttgart (also unsere Heimat) zum Corona Risikogebiet erklärt. Am Dienstag soll unsere Reise weiter nach Hamburg gehen, dort gibt es ein Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten. Wir rufen im Hotel an, um zu fragen, ob sie uns rein lassen, wenn wir mit Hotelbuchungen und Rechnungen nachweisen könne, dass wir die letzten zehn Tage nicht im Risikogebiet waren, sondern in der Ecke Deutschlands mit den geringsten Reproduktionszahlen. Für das Hotel geht das in Ordnung und man erklärt uns schon mal, dass wir dann bei Ankunft ein Formular unterschreiben müssen um zu bestätigen, dass wir nicht direkt aus dem Risikogebiet kommen. Wie sich später zeigen wird unterschreiben wir aber auch, dass wir für die Folgen haften, wenn sich herausstellen sollte, dass wir Corona ins Hotel gebracht haben und es wegen uns schließen muss. Na, ob das die Haftpflicht zahlt?


Am letzten Tag möchte ich mich noch an Langzeitbelichtungen versuchen. Ich will auch mal Bilder mit glattem Meer machen. Oder mit dieser wolkig weichen Brandung. Mal sehen welche Wellen mich erwarten.
Das Wetter ist gut, sonnig, blauer Himmel, dekorative Wolken. Ich suche mir eine Stelle auf den Buhnen, täusche also vor im Wasser zu stehen mit Blick halb aufs Meer halb auf den Strand. Und wenn sich das als nicht so schön erweist kann ich ja noch die Position wechseln.
Ich baue alles auf, Stativ und Kamera, Filterhalter, Haida 64x Filter, tänzle wie eine Elfe auf der Buhne um das Stativ herum, immer gleichzeitig Kamera und den auf der Buhne liegenden Fotorucksack im Blick, dass auch alles schön trocken bleibt und nicht ins Wasser fällt, mache erste Testaufnahmen, um mich an die Belichtung heranzutasten, stelle fest, dass ich für den Himmel zusätzlich noch einen Grauverlauf (Cokin) benötige, will das erste bewusste Bild machen, doch da hat es sich mittlerweile zugezogen und von dem blauen Himmel ist nix mehr da. Das heißt, hinter mir gibt es ein vielversprechendes blaues Loch. Also warten auf der schmalen Buhne. Links der Rucksack, rechts die Kamera, vorn und hinten Ostsee. Bewegungsradius 30 cm. Und da stehe ich.
Etwas später stehe ich da immer noch. Ich bin in freiwilliger Quarantäne, in Selbstisolation. Irgendwann kommt meine Frau wieder vorbei. Ich dachte schon, sie möchte ein Carepaket für den von der Außenwelt Abgeschnittenen vorbeibringen. Doch sie möchte nur sagen, dass die Parkuhr entschieden hat, dass wir jetzt gehen wollen. Ich habe aber noch nicht aufgegeben und will noch etwas auf Licht warten. Zum Glück opfert sich meine Begleitung und besticht den Parkscheinautomaten mit Geld.
45 Minuten später packe ich ein. Sonne kam nicht.

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Rantasten an die Belichtung, noch ohne Grauverlauf.

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Links war das Wetter besser. Also mal die Kamera geschwenkt.

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Letztes Bild vor dem Abbruch.


Die Tankstellendichte ist hier nicht besonders hoch, also fahren wir gut zehn Minuten Richtung Norden. Gegenüber der Tanke noch schnell ein zwei, drei Kleinigkeiten für das Abendessen besorgt und dann wieder zurück Richtung Süden zur Ferienwohnung. Als wir so 30 bis 40 Minuten nach der Abfahrt vom erfolglosen Langzeitbelichtungsversuch wieder an der Stelle vorbeifahren, scheint die Sonne. War irgendwie klar.


Als wir am ersten Tag die Grundzutaten für eine Woche Frühstück eingekauft haben, waren da auch Spaghetti und Pesto dabei, als Notreserve, sollten wir mal keinen Platz in einem Restaurant bekommen. Das wird heute am letzten Tag gegessen. Bei diesem ersten Einkauf bin ich auch über eine Flasche gestolpert, bei der mich die Präsentation sofort angesprochen hat. „Männerhobby“ stand da und „Kauft guten Schnaps“. Na ja, wer wollte dem widersprechen. Der Foerster´s Heide Gin war mein. Und wer sagt, dass zu italienischem Pesto kein Mecklenburger Gin passen würde?
 
Wieder ein schöner Bericht der Ostseereise.
Die Sonne scheint manchmal was gegen Fotografen zu haben, denn mir geht es auch oft so, dass sie verschwindet sobald ich aufgebaut habe, und wieder erscheint, wenn ich abgebaut habe!
 
Wieder sehr schön geschrieben und bebildert. Ich habe gebucht. 2 Wochen Ende August bis September. Das große Ribnitzer Moor steht auf meiner Wunschliste ganz oben... und nach Wustrow muss ich wohl auch mal wieder.... lG Heidi
 
Wieder ein schöner Bericht der Ostseereise.
Die Sonne scheint manchmal was gegen Fotografen zu haben, denn mir geht es auch oft so, dass sie verschwindet sobald ich aufgebaut habe, und wieder erscheint, wenn ich abgebaut habe!
Ich dachte schon, mir geht das allein so. Irgendwie sitzen wir im gleichen Boot.

Ist schon erstaunlich wenn man selber dort war, was für Bilder Jochen gemacht hat. Andere Ansichten (y)... vielleicht solte ich mir
das mit SPO doch noch mal überlegen.:LOL:
 

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