Makro-Fotografie

Bratz

Well-known member
...so wie ICH sie sehe...
Hat jemand Interesse an ein paar Gedanken zu diesem Thema?
Also zu Technik, Motiven, Belichtung, etc...

Ich würde mich dann mal aufraffen und ein paar Zeilen -mit Beispielbildern- zeigen.:)

Also wenn Makrofotografie auch Euer Interesse erweckt hat: ich kann Euch nur sagen - es ist faszinierend!;)
 
Hallo Thomas,

da ich Makrofotografie auch liebe, aber erst seit 1 Jahr betreibe, bin ich bei Input gerne dabei!!!! Das Problem ist allerdings, dass - wenn du mit Stacking etc. anfängst, also Dingen, die ich noch nicht kenne oder kann - ich wahrscheinlich überfordert sein werde. Aber gerne her mit Infos....bin ich immer dankbar!:)
 
Hallo Thomas,

Makrofotografie ist zur Zeit mein Betätigungsfeld und betreibe dies jetzt schon einige Jahre. Würde mich freuen wenn wir uns gegenseitig anregen und andere auch mitnehmen könnten. Verstehe ich dich richtig die Bilder und die Beschreibungen hier in diesem Thread einzustellen?
 
Hallo Thomas,

Makrofotografie ist zur Zeit mein Betätigungsfeld und betreibe dies jetzt schon einige Jahre. Würde mich freuen wenn wir uns gegenseitig anregen und andere auch mitnehmen könnten. Verstehe ich dich richtig die Bilder und die Beschreibungen hier in diesem Thread einzustellen?
Hallo Franz,
ja...das habe ich schon mehrfach gemacht (Wassertropfen, Astrofotografie, etc...): einfach mal ein paar Gedanken zu einem Thema aufschreiben und hier zusammen mit Beispielen zur Diskussion stellen.
Gerne eben auch unter Beteiligung anderer!
Bei speziellen Themen gibt es hier und da evtl. noch Hemmungen, sich damit zu beschäftigen. Ein solcher Thread kann dann ggf. den Spaß an diesem Thema entfachen.
 
Hallo Thomas,

da ich Makrofotografie auch liebe, aber erst seit 1 Jahr betreibe, bin ich bei Input gerne dabei!!!! Das Problem ist allerdings, dass - wenn du mit Stacking etc. anfängst, also Dingen, die ich noch nicht kenne oder kann - ich wahrscheinlich überfordert sein werde. Aber gerne her mit Infos....bin ich immer dankbar!:)
Nur keine Angst...es wird schon nicht zu theoretisch und fachlich werden!
Und es soll ja gerade auch vielleicht Neues bringen - eben DAMIT man sich mal damit beschäftigt.
Ich versuche ja immer dazu zu lernen...daher bin ich auch auf Euren Input gespannt!:)
 
Hallo Thomas,
durch ein Monatsthema bei d-pixx bin ich zur Makro- und Tabletop-Fotografie gekommen und es hat sehr viel Spaß gemacht. Aber seit Corona nicht mehr unser aller Leben beherrscht ist das wieder in den Hintergrund getreten. Außer meinen Blümchen fotografieren ich kaum noch etwas mit dem Makro, vor allem im "Studio" nicht. Deshalb wäre ich für Anregungen dankbar.
 
Ja, dann möchte ich mal einsteigen. Etwas was zu Hause gemacht werden kann. Die Bellis stammt aus dem Garten. Der Hintergrund ist ein schwarzer Passepartout (40x50cm). Das Licht kommt seitlich vom Fenster (Nordwest) auf der Gegenseite habe ich einen weißen Karton aufgestellt, damit die Schattenseite nicht zu dunkel wird. Den Hintergrund stelle ich leicht schräg. so dass möglichst kein direktes Fensterlicht drauf fällt. Zu den Aufnahmedaten: Olympus E-M1 Mark II, 60mm @f2.8, 1/50s, +0,3EV im Modus Focus Braketing 41 Aufnahmen.
 

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...na dann setze ich mich mal hin und schreib...und schreibe...und schreibe...;)


Makrofotografie…so wie ich sie sehe

Teil 1 – worum es geht



Die Fotografie ist ein weites Themengebiet…eines dieser Themen ist die faszinierende Abbildung kleiner und kleinster Dinge: die Makrofotografie.
Wenn man einmal daran geschnuppert hat, wird man wohl nicht mehr davon loskommen.
Es hat aber auch seinen eigenen Reiz, Details, die mit bloßem Auge kaum oder gar nicht sichtbar sind, fotografisch darstellen zu können.

Ich möchte hier einmal versuchen einige (und wirklich nur einige!) Aspekte dieser Fotografiesparte anzusprechen. Das Spektrum ist einfach zu groß, um es umfassend mit einigen Zeilen darzustellen. Aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen Leser auf das Interesse an dieser Art der Fotografie zu wecken.

Was braucht man also dazu? Nun, das kommt auch auf die Größe des ABM an! ABM? …bedeutet Ab-Bildungs-Maßstab! Also wie groß, das fotografierte Objekt dargestellt werden soll.

Die gängigen Makroobjektive liefern in der Regel einen ABM von 1:1 und dabei durchweg gute Leistungen. Ein ABM von 1:1 bedeutet, das Motiv wird auf dem Kamerachip in Originalgröße ausgegeben. Bei einem Vollformatsensor ist das ein Motiv von eben 24x36mm Kantenlänge und es wird formatfüllend wiedergegeben. Bei APS-C sind es nur noch ca. 23,6x15,6mm – der ABM vergrößert sich also scheinbar um den Faktor 1,5 (wie auch in der „normalen“ Fotografie). Beim MFT-Format ist es schon der Faktor 2!
Aus wohl nachvollziehbaren Gründen werdeich lediglich die Makrofotografie für Mittel- und Vollformat und APS-C mit Beispielen belegen können. Bei mft wäre ich also auf Euch angewiesen...

Und bei den gängigen Makroobjektiven gibt es auch verschiedene Brennweiten (Weitwinkel bis Tele). Die ermöglichen einen jeweils unterschiedliche Abstände zum Motiv und eignen sich daher unterschiedlich für bestimmte Motive und/oder Sensorformate!

Makrofotografie kann auch mit Vorsatzlinsen, die vor „normale“ Objektive geschraubt werden, betrieben werden. Auch dazu wird es was geben.

Normalobjektive können auch verkehrt herum an der Kamera betrieben werden: in sogenannter Retrostellung. Dann aber meist nur rein manuell und ggf. mit ein paar Tricks. Auch dazu werde ich mit Beispielen kommen.

Für größere Schärfentiefe hilft das Stacking, bei dem mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Schärfeebenen zusammengerechnet werden.

Was oftmals bei der Makrofotografie vernachlässigt wird: das Licht! Natürliches Licht und auch Kunstlicht in Form von Dauer- und Blitzlicht.


Ich werde also in nächster Zeit und in lockerer Folge versuchen, was halbwegs Sinnhaftes zu all diesen Bereichen schreiben.
Und es wird nicht nur positive Ergebnisse gezeigt, sondern auch die Mißerfolge sind oft spannend - nur so lernt man (also zuerst mal ICH;))

Sollten Euch Themen fehlen: sagt Bescheid und werde versuchen dazu zu recherchieren und meine Ergebnisse hier mitzuteilen.

...Fortsetzung folgt...
 
...so wie ICH sie sehe...
Hat jemand Interesse an ein paar Gedanken zu diesem Thema?
Also zu Technik, Motiven, Belichtung, etc...

Ich würde mich dann mal aufraffen und ein paar Zeilen -mit Beispielbildern- zeigen.:)

Also wenn Makrofotografie auch Euer Interesse erweckt hat: ich kann Euch nur sagen - es ist faszinierend!;)
Hi Thomas,
das finde ich eine gute Idee von Dir!
Da bin ich dabei!(y)(y)(y)
 
Olympus E-M1 Mark II, 60mm @f2.8, 1/50s, +0,3EV im Modus Focus Braketing 41 Aufnahmen.
Hallo Franz,
da habe ich gleich eine Frage die mir schon lange auf dem Auslöser brennt: Wenn ich das Focus Stacking oder Braketing benutze startet das dann in der Naheinstellung und geht nach Unendlich oder geht es umgekehrt von Unendlich hin zur Naheinstellgrenze? Stelle ich also vor dem auslösen auf den mir nächsten Punkt scharf oder auf den von mir entferntesten?
Vielen Dank schon im Voraus
 
Hallo Franz,
da habe ich gleich eine Frage die mir schon lange auf dem Auslöser brennt: Wenn ich das Focus Stacking oder Braketing benutze startet das dann in der Naheinstellung und geht nach Unendlich oder geht es umgekehrt von Unendlich hin zur Naheinstellgrenze? Stelle ich also vor dem auslösen auf den mir nächsten Punkt scharf oder auf den von mir entferntesten?
Vielen Dank schon im Voraus
Hallo Claus,
bei den Kameras von Olympus / OMSystem läuft die Fokusreihe von nah nach fern. Die Fokusreihe beginnt idealerweise kurz vor dem Objekt und wandert durch das Objekt nach hinten. Ich persönlich stelle den Fokus kameraintern auf MF (manuell), um den Startpunkt einzustellen und die Fokusreihe funktioniert in dieser Einstellung. Was nicht funktioniert, wenn der Shnapshotring auf manuell steht.
 
Noch eine Anmerkung zum ABM /Abbildungsmaßstab.
Für die Praxis ist dies für mich in der Regel eher ein theoretischer Wert. Bei der Aufnahme schaue ich nur durch den Sucher bzw auf das Display und platziere das Objekt so wie ich es gerne im Bild positioniert haben möchte. Dabei ist der ABM dann nicht relevant. Falls ich doch einmal in einem vorbestimmten ABM arbeite, stelle ich diesen am Objektiv ein und verwende einen Schlitten unter der Kamera, um den Fokuspunkt anzufahren.
 
Mich interessiert das Thema auch ganz brennend. Obwohl ich mich auch in Makroaufnahme versuche, gibt es viele Dinge die ich dazu lernen kann und möchte!!
 
Hallo Claus,
bei den Kameras von Olympus / OMSystem läuft die Fokusreihe von nah nach fern. Die Fokusreihe beginnt idealerweise kurz vor dem Objekt und wandert durch das Objekt nach hinten. Ich persönlich stelle den Fokus kameraintern auf MF (manuell), um den Startpunkt einzustellen und die Fokusreihe funktioniert in dieser Einstellung. Was nicht funktioniert, wenn der Shnapshotring auf manuell steht.
Anmerkung: Olympus lässt verschiedene Einstellungen für das Fokus-Bracketing zu: die "Weite" kann man wohl zwischen 1 und 10 einstellen. Hier bedeutet die "1" kurze Abstände und "10" sehr weite Schritte. Dies ist sicher immer zu beachten bei den Aufnahmen, da sonst entweder viele Aufnahmen unnütz sein können (zu weit über den hinteren Schärfebereich hinausgehend) oder die Qualität sinkt rapide (zu weite Schritte bei weniger Aufnahmen und dadurch kaum oder gar keine Überlappung und daher Unschärfen nach der Bildverrechnung)
 
...es geht weiter...:)

Teil 2 – Anfänge und viel Theorie


Wohl fast jeder, der mit der Makrofotografie angefangen hat, tat dies sehr wahrscheinlich mit einem Makroobjektiv. Dies ist in der Regel ein einfacher Weg in die Geheimnisse der kleinen Dinge vorzudringen. Wobei der Begriff „klein“ sicher relativ ist und auch dazu werden wir noch was lesen/sehen.

Makroobjektive gibt es von den Kameraherstellern, wie auch von Fremdherstellern. Meist mit Brennweiten um die 100mm und mit f2.8 auch recht lichtstark. Die Objektive der Fremdhersteller sind in der Regel etwas preiswerter, aber nicht unbedingt schlechter in der optischen Qualität.

Allerdings gibt es hier oft Einschränkungen im Bedienungskomfort. So haben Fremdhersteller tlw. keinen Autofokus (AF). Ob ein AF für die Makrofotografie wichtig ist, werden wir noch genauer betrachten. Ein wichtiger Punkt hierbei ist sicherlich die Nutzung der „Fokus-Bracketing“ Funktion bei einigen Systemkameras (z.B. Olympus). Hierzu muss die Kamera den Fokus steuern können.


Warum fangen viele Fotografen nun mit einem Makroobjektiv an? Wohl auch aus dem Grund, weil es eigentlich ein „normales“ Objektiv ist, welches allerdings optisch für den extremen Nahbereich optimiert wurde.
Ein solches Objektiv ist allerdings auch jederzeit im normalen Betrieb zu verwenden. So kann ein 100mm Makroobjektiv auch z.B. für Portraits herhalten und schafft bei offener Blende meist ein weiches Bokeh.
Aber für Makroaufnahmen eben einfach auf die Kamera gesetzt und schon hat man die Möglichkeit das Motiv im Maßstab 1:1 abzulichten. Ohne weitere, komplizierte Technik hinzunehmen zu müssen. Zu Anfang macht sicher allein die Fotografie in der direkten Nähe zum Objekt, mit dem damit verbunden sehr kleinen Schärfebereich, schon genug Probleme.


Schauen wir uns diese Schärfebereiche doch mal etwas näher an – und ja…leider gibt es jetzt einen Haufen Theorie:

Wir denken mal an ein praktisches Beispiel und wollen ein Insekt in der Natur fotografieren. Der Abstand zum Insekt soll die Naheinstellgrenze des Objektivs sein. Dies ist der minimalste Abstand vom Objekt zur Sensorebene(!) und bringt in der Regel erst den ABM von hier eben 1:1
Ich weiß, dass für viele der genaue ABM (also z.B. 1:1) nicht so wichtig ist.
Da geht es doch mehr um das Motiv harmonisch im Bild zu platzieren. Was auch für mich die Hauptrolle beim Fotografieren spielt und völlig o.k. ist. Zudem vergrößert sich so der Schärfebereich und ich nutze dann gerne auch mal einen Ausschnitt - die modernen Sensoren lassen das ja meist gut zu.
Aber für einen Vergleich muss ich von mindestens einer festen Bezugsgröße ausgehen…daher die „Umrechnung“ auf 1:1.

Noch ein Hinweis: die unterschiedlichen Abbildungsgrößen der Sensoren wurden in die Rechnung einbezogen. Dadurch können wir den Aufnahmeabstand hier gleichhalten (sonst würde sich der Abstand vergrößern- bei gleichem Bildinhalt, oder der Bildinhalt würde sich vergrößert darstellen).

Wir nehmen dazu zunächst ein Makro mit f2.8 und 100mm Brennweite und mit 300mm Naheinstellgrenze. Nun sind wir bei einer Vollformatkamera so nah am Motiv, dass es formatfüllend (also 24x36) aufgenommen werden kann.
Bei unterschiedlichen Blendenöffnungen erhalten wir auch je nach Sensorgröße (Vollformat, APS-C, mft) folgende Schärfezonen:

Blende Vollformat APS-C mft

f2.8 0,34mm (f5,7) 0,42mm (f4,7) 0,46mm (f4,3)

f5.6 0,68mm (f11,3) 0,85mm (f9.4) 0,92mm (f8,7)

f8 0,96mm (f16) 1,2mm (f13,3) 1,8mm (f12,3)

f10 1,21mm (f20,2) 1,7mm (f18,9) 1,84mm (f17,3)

f13 1,61mm (f26,9) 2,2mm (f22,4) 2,19mm (f20,6)

f16 1,92mm (f32) 2,4mm (f26,7) 2,6mm (f24,5)


Wir sehen also, dass der Bereich der scharfen Abbildung bei den kleineren Sensoren größer wird und zudem auch eine kleinere Blende für einen erweiterten Schärfebereich sorgt.

Was sind das für Blendenwerte in den Klammern?:unsure: Diese Werte geben die jeweils „effektive“ Blende an.

Bei der Makrofotografie ändert sich die §effektive" oder "wirksame" Blende nach folgender Formel:

Nominelle Blende x (Abbildungsmaßstab + 1)

Wie hier bei einem ABM von 1:1 kann also von einer Verdoppelung der jeweiligen Blende ausgegangen werden. Die in der Tabelle für APS-C und mft geringeren Werte rühren von der Umrechnung auf die Abbildungsgröße von 1:1 her.

Bei den kleineren Sensorformaten würde sich ansonsten ja eine scheinbare Vergrößerung ergeben.
Diese Zusammenhänge in eine Tabelle zu fassen, ist ohne Zusatzinfo nicht so ganz simpel…:rolleyes:

Wozu überhaupt die Angabe einer effektiven Blende?:unsure:
Die „Blende“ ist zunächst nichts anderes, als das Verhältnis von Brennweite zu Eintrittspupille (Durchmesser der Frontlinse) – bei Offenblende wohlgemerkt! Unser 100mm f2.8 Objektiv hat also rechnerisch eine Frontlinse von ca. 35,7mm. Nachgemessen stimmt dieser Wert auch!
Andererseits beträgt die Größe der Eintrittspupille hier bei einer Blende von f11 nur noch gut 9mm!
Und nicht nur die Änderung der Blende ändert die Menge des Lichts, welches auf den Sensor fällt. Bei extremer Naheinstellung ändert sich auch der Abstand der optischen Elemente zum Sensor stark – dadurch fällt durch den längeren Weg auch nochmals weniger Licht auf den Sensor.


Kommen wir nun noch kurz zur „Diffraktion“ oder auch der „Beugungsunschärfe“:cool:

Je nach Sensorgröße (und ja…nach Größe, Pixelzahl, Pixelgöße, Pixelpitch…) gibt es Grenzen, ab denen das Bild wieder unschärfer wird.
Dies kommt durch die oberhalb dieser Blenden (also kleinere Öffnungen!) beginnenden Diffraktion. Diffraktion ist hier die Lichtbeugung an der Blendenöffnung. Lichtrahlen werden abgelenkt und erzeugen „Beugungsscheiben“ (unscharfe Bereiche) auf der Sensorebene – diese werden dann auch als Unschärfe im Bild empfunden.

Die Grenze wird dabei auch gerne als . „förderliche Blende“ bezeichnet. Hier sind die Beugungsscheibchen (Zerstreuungskreise) nicht größer als die Unschärfekreise, die durch die Sensorgröße und die Größe und den Abstand der einzelnen Pixel gegeben ist.
Als Faustformel kann gesagt werden, da je keliner der Sensor ist, je kleiner ist auch der Zerstreuungskreis und schon kleinere Beugungsunschärfen wirken sich deutlicher aus.

Für eine Vollformatkamera mit 36Mpx beginnt dieser Bereich bei etwa f9,5
Für eine APS-C mit 25MPx bei rund f8 und
für eine mft mit 16MPx schon bei f6,3

Diese Angaben beziehen sich auf die nominellen Blenden und sind normalerweise erst bei 100% Ansicht zu erkennen. Für die meisten Darstellungen sind sie also nicht direkt relevant und für Ausdrucke von Fotos gelten noch deutlich höhere Werte.

Die Wahl einer kleinen Blende ist natürlich gerade bei Makroaufnahmen verlockend und man kann sicher auch einen guten Kompromiss zwischen möglichst großem Schärfebereich und resultierender Qualität finden. Trotzdem sollte Vorsicht bei zu weit geschlossenen Blenden bei kleineren Sensoren geboten sein.

Auf die Möglichkeiten den Schärfebereich anders deutlich zu erweitern (Stichwort "Stacking") kommen wir später noch zurück.


Ich hoffe, die kleine Lesestunde hat dem ein oder anderen im Verständnis der Grundlagen weiter geholfen und beherbergt nicht zu viele Fehler.:rolleyes:
Es werden noch weitere "harte Nüsse" kommen, aber beim nächsten mal schauen wir uns die Wirkung unterschiedlicher Brennweiten an - ich hoffe auch mit Fotos!;)


…Fortsetzung folgt…
 
Anmerkung: Olympus lässt verschiedene Einstellungen für das Fokus-Bracketing zu: die "Weite" kann man wohl zwischen 1 und 10 einstellen. Hier bedeutet die "1" kurze Abstände und "10" sehr weite Schritte. Dies ist sicher immer zu beachten bei den Aufnahmen, da sonst entweder viele Aufnahmen unnütz sein können (zu weit über den hinteren Schärfebereich hinausgehend) oder die Qualität sinkt rapide (zu weite Schritte bei weniger Aufnahmen und dadurch kaum oder gar keine Überlappung und daher Unschärfen nach der Bildverrechnung)
Ja, es gibt die Möglichkeit den Abstand von einer zur anderen Schärfeebene festzulegen. 1 bedeutet einen kleinen Abstand und 10 einen großen Abstand der sogenannte Fokusschrit ist aber kein absoluter Wert, sonder ist, nach meinem Kenntnisstand, abhängig von der eingestellten Blende und dem Abstand von Objekt zur Sensorebene. Der tatsächliche Wert wird von der Kamera intern ermittelt. Leider gibt es keine Formel oder Tabelle die über die Schrittweite Auskunft gibt. Meine Bilder entstehen meistens mit Schrittweite 1 oder 2. Da die Schärfentiefe sehr gering ist würde eine große Schrittweite zu einen Zebramuster von scharfen und unscharfen Bereichen im Bild führen so meine Vermutung. Aber das sollte ich einmal ausprobieren.
 
Noch eine Anmerkung zum ABM /Abbildungsmaßstab.
Für die Praxis ist dies für mich in der Regel eher ein theoretischer Wert. Bei der Aufnahme schaue ich nur durch den Sucher bzw auf das Display und platziere das Objekt so wie ich es gerne im Bild positioniert haben möchte. Dabei ist der ABM dann nicht relevant. Falls ich doch einmal in einem vorbestimmten ABM arbeite, stelle ich diesen am Objektiv ein und verwende einen Schlitten unter der Kamera, um den Fokuspunkt anzufahren.
Der Abbildungsmaßstab hat aber für die Beurteilung der Schärfentiefe eine extrem wichtige Bedeutung.
Bei einem ABM von 1:1 und Blende 4 beträgt die Schärfentiefe gerade einmal 0,35 mm, bei Blende 8 hingegen bereits 1,06 mm und bei Blende 22 (aber jetzt schlägt schon die Beugungsunschärfe gnadenlos zu) 2,9 mm.
Bei einem ABM von 1:5 (wird auch noch als Nah-/Makro bezeichnet) liegt die Schärfentiefe bei Blende 4 bei 7,9 mm und bei Blende 8 bei 15 mm.

Wenn ich also wissen möchte, wieviel mm meines Motives in der Schärfe liegen oder auch bei manuellem Stacken mit Schiebeschlitten, wie weit die Schrittweite sein muss, komme ich um den ABM zur Berechnung der Schärfentiefen nicht herum.

LG Michel
 
So jetzt habe ich den Versuch mit der Schrittweite durchgeführt.
Zum Aufbau:
Ein Lineal im Winkel von 45° zur optischen Achse mit einem Abstand zwischen Sensor der10 auf dem Lineal von 24cm
60mm Blende 2.8
Bei der Schrittweite 1 waren 30 Aufnahmen erforderlich, um von der 10 bis zur 11 zu kommen. (Bild 1)
Nur 4 Aufnahmen wurden mit Schrittweite 10 gebraucht, um von der 10 bis zu 11 zu kommen. (Bild 2)

Wie erwartet ist bei Schrittweite 1 alles durchgehen scharf.
Bei Schrittweite 10 sind in 100% Ansicht etwa 1mm breite unschärfere Zonen auszumachen die mir in der Normalansicht nicht aufgefallen sind.

Bild 1 (links) Bild 2 (rechts
 

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Der Abbildungsmaßstab hat aber für die Beurteilung der Schärfentiefe eine extrem wichtige Bedeutung.
Bei einem ABM von 1:1 und Blende 4 beträgt die Schärfentiefe gerade einmal 0,35 mm, bei Blende 8 hingegen bereits 1,06 mm und bei Blende 22 (aber jetzt schlägt schon die Beugungsunschärfe gnadenlos zu) 2,9 mm.
Bei einem ABM von 1:5 (wird auch noch als Nah-/Makro bezeichnet) liegt die Schärfentiefe bei Blende 4 bei 7,9 mm und bei Blende 8 bei 15 mm.

Wenn ich also wissen möchte, wieviel mm meines Motives in der Schärfe liegen oder auch bei manuellem Stacken mit Schiebeschlitten, wie weit die Schrittweite sein muss, komme ich um den ABM zur Berechnung der Schärfentiefen nicht herum.

LG Michel
Hallo Michel,

für meine Vorgehensweise in der freien Natur wenn ich z.B. ein Insekt entdeckt habe, ist für mich wichtig das Insekt abgelichtet zu bekommen. In der Regel mache ich dann eine kamerainterne Fokusreihe und kann dabei beobachten wie die Fokusebene sich verschiebt und an entsprechender Stelle die Fokusreihe abbrechen. Somit entfällt bei mir die Berechnung der Schärfentiefe. Bei Einzelaufnahmen kann ich mit der Abblendtaste die Schärfentiefe optisch überprüfen und ggfs. die Blende anpassen.
 

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