...nach längerer Pause, geht s nun auch mit diesem Beitrag weiter.
Das Wetter war gut in den letzten Tagen und ich möchte Euch an meinen aktuellen Erlebnissen rund um die Astrofotografie teilhaben lassen...
6. Eine kalte Nacht mit Tücken
Bisher habe ich ja fast nur „Deep-Space“-Objekte fotografiert.
Also in meinem Fall waren das vorwiegend schwachleuchtende Gasnebel oder Galaxien.
Hierfür ist ein mittleres (bis längeres) Teleobjektiv die richtige Wahl. Allerdings gelingen solche Aufnahmen, aufgrund der notwendigen längeren Belichtungszeiten und der Erddrehung, auch nur, wenn entweder die Kamera mitgeführt wird (Stichwort „Montierung“ mit Nachführung) oder wenn die Kamera einen entsprechend beweglichen Sensor hat- also eine quasi eingebaute Nachführung gegen die Erddrehung…wie bei meiner Pentax K1. Ansonsten werden bei Aufnahmen mit langen Brennweiten die Sterne schnell zu Strichen.
Zudem ist es hierbei sinnvoll mehrere Aufnahmen anzufertigen und diese dann mittels eines spezialisierten Programms miteinander verrechnen zu lassen (Stichwort „Stacking“). Das ergibt durch die dadurch verlängerte gesamte Belichtungszeit im Endeffekt eine bessere Darstellung der Objekte.
Eine ganz andere Kategorie sind Weitwinkelaufnahmen des nächtlichen Himmels. Hierfür ist in der Regel keine Nachführung erfoderlich. Je nach Brennweite (je kleiner die Brennweite ist, je kleiner wird auch der Winkel mit dem sich die Sterne „verschieben“!
Dadurch entstehen Strichspuren erst sehr viel später) und Sensorgröße (verändert ja den Aufnahmewinkel durch „scheinbare“ Veränderung der Brennweite) schafft man bis zu rund 30s – das reicht meist schon aus – wenn nicht, sind auch hierbei mehrere Belichtungen möglich.
Mit Weitwinkelobjektiven lassen sich entweder größere Abschnitte des nächtlichen Himmels einfangen oder auch ggf. Ausschnitte daraus anfertigen. Oberhalb von 24mm (bezogen auf 35mm Vollformat!) lassen sich Sternbilder sehr schön ablichten.
Mit Brennweiten um 14-17mm (oder kürzer) wird es dann auch z.B. für Übersichtsaufnahmen der Milchstraße interessant.
Milchstraße…was für ein magischer Begriff – zumindest für mich.
Er verbindet die Weite des Universums, die Winzigkeit unserer eigenen Realität und allgemein die Faszination, die von der Astronomie ausgeht.
In unseren lichtverschmutzten Städten sind kaum noch Sterne zu sehen, geschweige denn der grandiose Anblick der Milchstraße. Wie aber kommt man nun zu einem dieser faszinierenden Fotos, die man oft im Internet oder im Fernsehen sieht? Nun, man muss sich auf den Weg zu einem deutlich dunkleren Ort machen. Und solche Orte gibt es noch – auch in Deutschland!
Ich habe zu Beginn dieses Beitrags ja bereits von Lichtverschmutzung und der Einteilung von Himmelshelligkeiten in Klassen gesprochen. Diese sogenannten „Bortle“-Klassen reichen von deutlich lichtverschmutzten Großstädten (Frankfurt, München, Hamburg, Berlin,…) bis zu absolut dunklen Orten auf der Welt (die es bei uns allerdings nicht gibt). Es gibt hierzu Übersichtskarten (z.B.
"Dark Site Finder") bei denen ein entsprechend farbiges Overlay über normale Landkarten gelegt ist. So lassen sich weltweit geeignete Aufnahmestandorte gut finden.
Ich wollte nun auch endlich mal die Milchstraße ablichten! Also mittels Darksitefinder gesucht und mich dann für die Eifel entschieden. Nicht zu weit entfernt und stellenweise schon richtig dunkel. In der Eifel gibt es einen von mehreren „Sternenparks“ in Deutschland. Das sind „zertifizierte“ Gegenden, in denen meist aktiv für eine dunkle Nacht gearbeitet wird. (Stichwort „Lichtmanagament“). Die Gemeinde Hellenthal z.B. schaltet ab Mitternacht die komplette Straßenbeleuchtung aus!
Der Ort ist also gefunden - jetzt fehlt noch der passende Zeitpunkt! In den ersten drei Monaten dieses Jahres war der Himmel entweder ständig wolkenverhangen oder es war mal klar, aber sehr windig (was bei Langzeitbelichtungen durchaus zu „Verwacklern“ führen kann!).
Auch hier hilft das Internet: Die Seite
"Clearoutside" ist eine hierfür perfekte Hilfe!
Oben einfach über Postleitzahl den Ort suchen, oder auch die Koordinaten eingeben...
Über den „normalen“ Wetterbericht (für einen auswählbaren, speziellen Ort!) hinaus, gibt es Hinweise zu Bewölkungen (sogar für die Schichten hoch, mittel, tief…), Luftfeuchte (zu hohe Feuchte bringt leicht Schlieren, bzw. Unschärfen ins Bild), Temperatur und Taupunkt (beschlägt die Optik vielleicht sehr schnell?) und natürlich auch Angaben zu Sonnen und Mond Auf- und Untergangszeiten. Also hier nachgeschaut und spontan die Nacht vom 22. Auf den 23. April ausgewählt. Neumond, trocken, nicht zu kalt, keine Bewölkung, wenig Wind…perfekt!
Was will ich fotografieren? Klar…die Milchstraße! Also Weitwinkel! Ich wähle das 15-30mm f2.8 – schön scharf und auch noch etwas flexibel bei der Brennweite. Vielleicht noch ein Fisheye für APS-C mit einpacken? Warum nicht…die K1 kann ich auf APS-C Format umschalten, so gibt es auch keine Vignettierung. Vielleicht bringt das Fisheye ja nette Effekte…
Naja…wenn ich schon in dunklen Gegenden unterwegs bin – warum nicht noch eine Telebrennweite mit einpacken. So ist man für evtl. mögliche Aufnahmen von Nebeln gerüstet.
Kamera mit Speicherkarten, Ersatzakku, Smartphone mit nützlichen Apps (beides vollgeladen! Für die Apps siehe bitte in den bisherigen Beiträgen zu diesem Thema nach), Stirnlampe, Fernauslöser, Stativ, Taschenlampe und etwas zu Essen und Trinken…an alles gedacht? Dann noch etwas wärmere Sachen anziehen, festes Schuhwerk und es kann losgehen…
Um 22 Uhr ist es dann soweit…Abfahrt Richtung Eifel! Geplante Fahrtzeit sind knappe 2 Stunden – ich werde also gegen Mitternacht eintreffen. Dann habe ich rund 4 Stunden Zeit für meine Aufnahmen…denn zur Zeit endet kurz nach 4Uhr die „astronomische Nacht“ und es wird langsam wieder heller…
Nach kurzer Fahrzeit beginnen aber schon die ersten Probleme…mein älteres Navi (mit Saugfußhalterung) will partout nicht mehr an der Scheibe halten und poltert herunter. Na gut…dann liegt es halt auf dem Beifahrersitz und erzählt mir nur noch, wo es langgeht. Leider „nuschelt“ die Dame nun in die Polster und ist etwas schwer zu verstehen…also Radio aus – geht! Ich bin noch ein gutes Stück vom ersten Ziel entfernt (ich hatte mir mehrere Aufnahmestandorte ausgesucht), da streikt der Akku des Navigationsgerätes! Oh…scheinbar wurde er nicht geladen, weil meine Bordsteckdose außer Funktion ist – na prima!
Ich streiche in Gedanken also schon mal die weiteren Ziele und suche mir einen halbwegs netten Standort in der Nähe. Zum Glück bin ich bereits in den dunklen Bereichen der Eifel angekommen.
Fortsetzung folgt…
...diesmal sofort , weil ich nach wie vor leider nur 10.000 Zeichen schreiben darf...