Bildüberarbeitung

Ich denke.... und das ist nun einmal meine Denke..... EBV also Elektronische Bildverarbeitung...( oder auch Elektronische Bildvernichtung ? ) und da liegt ja schon der Name drin, ist ein BILD... das andere, nenne ich einfach mal leichtsinnig FOTO.....

Klar, habe ich in meiner Dunkelkammerzeit auch mit Papieren gespielt, verschienene Gradationen, verschiedene Papiersorten, auch habe ich nachbelichtet, abgewedelt, Masken mit der Schere geschnippelt, alles das was ein Fotograf eben damals für Möglichkeiten hatte... und das begann schon mit der Filmauswahl.... dennoch waren es Fotos... hiess ja auch Fotograf und war ein Lehrberuf.

Heute werden Fotos zu Bildern gemacht.... Ein Maler hat die Freiheit Dinge so darzustellen, wie er sie sieht oder sehen will, das hat aber nur bedingt etwas mit der Realität zu tun, ist aber auch völlig in Ordnung.
Genau so darf man sein Foto mit der EBV zu einem Bild machen, warum auch nicht..... Aber es muss unterm Strich jedem selber überlassen werden wie er es macht..... nur ist das eine ein Foto, das andere ein Bild....

Denn wenn ich alles wegstemple was nicht gefällt, dann kann ich das Pferd genau so von hinten aufziehen...

Nehmen wirmhier mal mein Bild als Beispiel, wo die Boje gestört hat...... nun gut, sie ist da und gefällt nicht wirklich, ein Klacks sie in der EBV zu entfernen, keine Frage..... ABER.... es ist genau so ein Klacks, einen Adler einzufügen, einfach weil es besser gefällt... eine Nixe oder Nessy auch noch rein gebastelt, ist ja auch kein Hexenwerk..... aber dann ist es auch kein Foto mehr... dann nennt man das ja heute Composing und es gibt Leute, die haben da ehr was drauf.... Cal in Hollywood zB. , aber es ist wie gesagt, kein Foto mehr.

Für mich ist ein Foto, das was ich mit der Kamera aufnehme.... Helligkeit, Farben, Sättigung, etwas Nachschärfen, beschneiden, Kontraste heben oder senken, sind meiner Meinung nach immer noch Dinge, die zu einem FOTO gehören, schliesslich, hat man das damals auch getan... sprich es fing mit der Filmauswahl an.... Agfa Extrachorm oder doch lieber den Fuji denn Fuji weil das Grün bei Fuji besser kam.... dann ging es mit dem Papier weiter, der Chemie, der Temperatur, der Entwicklungszeit und so weiter bis hin zum Vergrössere, wo ich auch noch fummeln konnte und sei es nur mit Vaseline auf dem Objektiv....

Daneben, wie Herbert so schön schreibt, fand und finde ich das nicht, auch nicht daneben, wenn es HEUTE mit dem Rechner zu einem BILD gemacht wird.

Wo ist nun also die Grenze, zwischen Foto und Bild, wer bestimmt diese und wer hat das Recht dazu?

Wie Jürgen schon schrieb.... die gute alte Diazeit.... lange ist es her..... aber es hatte ja auch einen Sinn, das man Dias einreichen sollte.... der "Manipulation" waren enge Grenzen gesetzt..... Foto und Bild eben. Es sollten Fotos eingereicht werden und keine Bilder.

Beleidigt oder erstaund oder gar verärgert, wie Ulrich schrieb, sollte in der heutigen Zeit keiner sein, warum auch.... in einer Aufnahme, die man selber gefertigt hat, schwingen auch immer Emotionen mit, schliesslich war man selber vor Ort, hat es live erlebt und gefühlt, dass kann man nicht transportieren, dass geniesst man für sich allein.
Daher hat der Ersteller, eine ganz andere Betrachtungsweise auf sein Foto/Bild und das ist gut so.
Das ist die Akzeptanz von der ich sprach..... und nicht einfordere, wie es Gaby schrieb... ich fordere nicht, so was steht mir nicht zu.... ich möchte zu Nachdenken anregen.... nicht mehr nicht weniger.

Die Diskussion finde ich sehr interessant bis hier hin.... mal sehen wie es weiter geht...
 
Da wurde ja schon eine ganze Menge geschrieben!
In den meisten Fällen kennt ja nur der Fotograf den Aufnahmeort und die Bedingungen die herrschten.
Ich überlege schon oft, wenn ich ein Foto von einem Objekt mache, das nicht ideal zu fotografieren ist,
ob ich später mit der Bildbearbeitung noch etwas zaubern könnte. Da gebe ich ehrlich zu, daß ich in dieser Hinsicht eher ein Verlierer bin.
Also versuche ich schon bei der Aufnahme störende Dinge weitesgehend auszublenden. Sicherlich nicht immer leicht und machbar.
Da bin ich auch schon beim Thema Jahresbild. Diesen Monat war ich bestimmt schon 8x am Ort. Nie waren die Bedingungen so
wie ich sie mir gewünscht hätte. Für das eine Motiv ist es besser früh die Aufnahme zu machen, für das andere gegen abend, obwohl
nur 50m Weg dazwischen liegen. Mittlerweile komme ich auch auf direktem Weg nicht von Einem zum Anderen, weil der Raps durch den
vielen Regen schon 1,50m hoch ist. Also Umweg von 500m in Kauf nehmen und sich durch fast hüfthohes Gras einen Weg suchen.
Nun hatte ich heute einen weiteren Versuch gestartet und nicht damit gerechnet, daß sehr feucht wird. Keineswegs vom Regen sondern
vom Morgentau. Klatschnass die Schuhe und bis über die Knie auch die Hose, gelangte ich zum Ort. Und wie auf Befehl war dann die Sonne
weg! Aber so ist das nun mal. Vielleicht sollte ich dort 4 Wochen mit einem Campingstuhl auf einen günstigen Moment warten.

Nun noch mal zurück zur Bearbeitung.
Ich muß auch feststellen, daß viele Bilder durch das viele Säubern und Putzen, Schneiden und Entzerren... sehr steril werden.
Es will keiner den Ast, den Fleck und den Dreck mehr sehen und nur so kann man heute WB gewinnen. Das ist vielfach Geschmackssache
und ich sollte mir überlegen, wofür ich dieses Foto einsetzen möchte. Für Urlaubsfotos muß ich nicht so einen Aufwand betreiben.
Aber hier im Forum werden die Fotos gut beurteilt und das hilft ungemein, bei anderen eigenen Fotos besser aufzupassen
und ggf. Vebesserungen vornehmen zu können.
Deshalb von meiner Seite aus mal einen Dank an alle kritischen Blicke und Vorschagsmacher/innen.
 
Sagen wir es mal so: durch die Kommentare und Änderungsvorschläge, die ich hier für meine Bilder bekomme, lerne ich, auch schon beim Fotografieren genauer hinzuschauen, störende Elemente zu vermeiden usw. Ich lerne, zu sehen.
 
Die digitale Fotografie macht es vielleicht einfacher, ein Bild zu erstellen, ob es wirklich einfacher ist, es ist auf jedenfalls kostengünstiger und dieses wird auch genutzt. Vom gleichen Motiv werden ein paar Bilder mehr gemacht, eins davon wird schon passen. Man kauft sich eine Kamera mit möglichst vielen MP mit dem Argument, einfacher Ausschnitte damit machen zu können. Ein störendes Objekt kein Problem, wozu gibt es die Bildbearbeitung. Ob hier so der Sinn der eigentlichen Fotografie verloren geht, ich denke schon.

Ich meine hier nicht ein Bild durch Kontrast, Schärfe und dergleichen zu verbessern, bei einer Raw Datei geht es ohnehin nicht ohne diese Eingriffe. Auch ein Bild einmal zu nehmen, um damit zu experimentieren, darin sehe ich nichts Verwerfliches, man sollte es aber als ein solches kennzeichnen.

Im Vergleich zur analogen Fotografie und speziell beim Erstellen eines Dias war hier alles viel aufwendiger. Entweder hat man aus seine Dias Papierbilder in der Dunkelkammer gemacht und hier den Ausschnitt festgelegt, oder man musste das Diamaterial im Diarahmen nachträglich mit schwarzer Pappe abkleben, nachträglich störende Objekte zu entfernen war so gut wie unmöglich. Man musste sich viel intensiver mit dem Bild, bevor man es fotografieren wollte, beschäftigen.

Ob man nun Kritik annimmt oder man der Meinung ist genauso wollte man das Bild haben. Ich bin der Meinung, viele Augen sehen mehr und konstruktive Kritik hat auch einen zusätzlichen Lerneffekt, man muss diesen natürlich aber auch wollen.
Gruß Dieter
 
Wenn ich z.B. an die Rubrik "Das Jahr 2021" hier in der Galerie denke, dann sieht man auch sehr schön, wie aufwändig es manchmal sein kann, ein Foto zu machen und nicht zu "zaubern". Da musste ich x-mal auf den Berg wandern, um einmal eine halbwegs interessante Lichtstimmung zu erwischen - und da wird auch nichts verändert (es bleibt auch die Windfahne im Bild, die vielleicht nicht so fotogen ist). Ich finde, gerade diese Galerie der monatlichen Fotos zeigt sehr gut auch die Unterschiede von "normalen" Fotos oder stark bearbeiteten Bildern. Wobei ich finde, dass beide ihre Berechtigung haben, denn die Vielfalt macht dieses Hobby für mich erst interessant. Wobei es für mich wichtig ist, auch bei Composings alle Zutaten selbst fotografiert zu haben. (sonst macht es mir einfach keinen Spaß) Aber auch das sieht jeder für sich vielleicht anders.
Und alles, was ich bei der Aufnahme schon "richten" kann, erspart mir nachher viel Arbeit ....
 
Für Anregungen und Kritik sollte man schon dankbar sein. Jeder sollte doch auch lernbereit sein. Dabei ist es aber am besten, wenn sie die Aussage und Qualität des Bildes verbessern. Ob diese eingearbeitet werden, muss dann der Autor entscheiden. Und was man mit dem Bild aussagen/erreichen möchte, kann nur der Autor allein wissen. Ansonsten landen wir bei s. o. Mir fallen da die Worte des Chefs einer sehr großen Brauerei ein: "Unser Bier darf nach gar nichts schmecken, denn es muß allen schmecken". Schade eigentlich. Wollen wir mit unseren Fotos etwas sagen, oder fotografieren wir etwas, was andere sehen wollen. Das ist eben der Unterschied zwischen Kunst und Kommerz...
 
Hallo Franck,
das du mit Composings in Luminar Ai und den vorgegebenen Presets deine Probleme hast kann ich noch nachvollziehen, aber wie wäre es eigene Himmel oder Vogelschwärme einzusetzen. Luminar Ai bietet auch diese Möglichkeit an. Ich persönlich bin von Luminar Ai als Raw Konverter überzeugt, nicht wegen Himmel einsetzen sondern von den vielen Möglichkeiten die dieses Programm bietet, um schnell ans Ziel zu kommen.
Gruß Dieter
 

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