SoundSkulpuren

Mitch

Well-known member
Skulpturen mit Sound erzeugen.

So, dann will ich ein paar Worte zu den Soundskulpturen schreiben.

Ich habe irgendwann einmal im Internet Bilder davon gesehen und mich gefragt, wie zum Henker hat man das gemacht.

Kindlich naiv, dachte ich mir… das kann ja nicht soooo schwer sein. Also versuch ich einmal mit meinen Hausmittelchen so etwas zu machen.

Schnell wurde ich allerding auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und musste feststellen, dass es doch etwas mehr bedarf, als nur eine Idee und mal schnell machen.

Ich habe wirklich Monate damit verbracht, immer wieder neue Ansätze zu verfolgen. Immer wieder scheiterte ich, gewann aber auch immer wieder neue Erkenntnisse.

Lautsprecher, Membranen, Farben, Frequenzen, alles habe ich mehrfach verändert und musste am Ende feststellen, das es alles relativ einfach ist und ich teilweise viel zu komplex gedacht habe.
Aber warum einfach, wenn es doch auch kompliziert geht.
Meine vielen Fehlschläge hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen und das Ausmaß eines Buches mit Leichtigkeit annehmen, also lasse ich das mal besser und beschreibe hier nur den Weg zum Erfolg.

Natürlich sollte das ganze auch nicht viel Geld verschlingen, denn das stecke ich lieber in andere Sachen.
Aber auch hier musste ich feststellen, da es ohne eine gewisse Summe in das Projekt zu pumpen einfach nicht zu realisieren ist.

Verschweigen will ich auch nicht, dass auch Geld versenkt wurde, was aber bei einem solchen Projekt sicher auch normal ist. Sicher alles in einem überschaubaren Rahmen, aber ich bin ein kleiner Geizknochen und Verschwendung ärgert mich einfach. Das sei aber nur aber am Rande erwähnt.

Nur um es gleich vorweg zu nehmen… mit Frequenzen funktioniert es zwar, hier haben sich 80Hz am besten gezeigt, aber man hat nur einen Versuch, bevor die Farbe zu einer eher unansehnlichen braunen Masse vermengt ist.


Bevor es los geht….

Der Einfachheit halber, schreibe ich hier meine Vorgehensweise nieder und füge im Anschluss eine Mat. Liste an, so brauch ich nicht immer im einzelne auf die verwendeten Teile eingehen.
Auch setze ich ein gewisses Grundwissen auf dem Gebiet der Fotografie und Technik vorraus, da ein Anfänger hier schnell überfordert ist.

Aber kommen wir zum eigentlichen.
Einen Lautsprecher, kann man nicht nur mit einer bestimmten Frequenzspannung versorgen, so das da liebliche Musik raus kommt, es funktioniert auch mit einem Stromimpuls, hört sich zwar nicht gut an, ergibt aber einen schönen Schlag und genau den brauchen wir.
EINEN gezielten Schlag.

Bei mir haben sich 12 Volt und 1 Amp. Sehr gut bewährt. Und genau da setzt eine Labornetzteil ein, diese kann man sehr genau auf eine Ausgangsspannnug und Stromstärke einstellen.
Also lange Rede, kurzer Sinn, Labornetzteil mit dem Lautsprecher verbinden und in die Plusleitung einfach einen Taster einbauen, der bei Betätigung den Strom zum Lautsprecher fliesen lässt.

Auf den Lautsprecher wird nun mit Heisskleber ein Abflussrohr als Resunazeverstercker aufgeklebt, auch hat die Muffe des Rohres den Vorteil, dass man dort mit einem Haargummi die Membrane sehr einfach befestigen kann.

Jetzt zu den Farben, ich habe eine Mischung von 20ml Farbe, 10ml Wasser und 5ml Glycerin nach langen Versuchen für mich als gut empfunden.

Die Lichtsetzung, muss jeder für sich selber entscheiden, mir haben Pringelsdosen dabei sehr geholfen, zu einen der Inhalt als Nervennahrung, zu anderen die Dose als Snoot ( Lichtformer mit sehr engem Lichtkegel ) für meine Aufsteckblitze, derer ich 2 als Zangenlicht eingesetzt habe.

Jetzt den ganzen Gebabel eingestellt, Licht, Kamera, event. den Auslöser auf Sound ( Hähnel CapturePro ), die Auslöseverzögerung ermitteln, das bedarf natürlich einiger Versuche.

Und schon könnte es losgehen…. Könnte, aber ich empfehle den Raum mit Malerfolie auszulegen und auch die Kamera und Blitze damit zu bedecken, auch empfeihlt es sich Klamotten anzuziehen, bei denen es nicht mehr so drauf ankommt.

Aber nun…. Blitze an, Kamera an, Fokus setzen, Farben mit der Pipette auf die Membrane als Tropfen aufbringen, Labornetzteil an, die Spannung und Stärke einstellen, Kamera auf ca. 1 sek. Einstellen, Blende wie es einem beliebt einstellen, Raum abdunkeln, den Hähnel einstellen und den Taster drücken….

Bums ist das Bild im Kasten.
Das ganze kann man mit den selben Farben ca.3 -4 mal wiederholen, dann ist putzen angesagt… Zewa und Wasser hilft hier ungemein.

Und dann das ganze wieder auf Anfang. So hat man eine Menge Spass und tolle Bilder.

Natürlich können und sollen die Parameter von Kamera, Blitz und Auslöser immer mal wieder verändert werden, so das nicht alles immer gleich wirkt.

Damit der geneige Leser nicht die selben Fehler macht, hier eine Aufstellung der benötigten Teile und der zu erwartenden Kosten.

- Einen sehr toleranten Partner ( EXTREM WICHTIG )
- Zewarolle
- Wasser in einer Sprühfalsche
- Haargummiˋs ( von der Frau stibitzen ;-) )
- Pringels Chips ( ich bevorzuge die vom Aldi )
- Malerfolie ( 99 Cent im Baumarkt )
- Schnapsgäser ( für jede Farbe eins )
- Pipetten, eine für jede Farbe ( wenn der Apotheker erbarmen hat, gibt es die Gratis )
- Glyzerin ( aus der Apotheke, 50ml ca. 5 Euro )
- Abtönfarbe ( Probetöpfchen aus dem Baumakt, pro Farbe ca. 4 Euro )
- Labornetzteil ( Ebay, ab 20 Euro )
- Taster ( unter einem Euro im Elektronikhandel zu bekommen )
- Rehabänder in Schwarz als Membrane ( Amazon ca. 7 Euro )
- Lautsprecher kann ein relativ kleiner sein, 70mm Durchmesser reicht ( habe ich aus einer alten Box ausgebaut )
- Ein paar Krokodilklemmen ( habe ich eh immer rumliegen ) irgendwelche Kabelreste tun es aber auch.
- 70mm Abflussrohr 250mm lang ( gibt es im Baumarkt für kleines Geld )
- Heisskleber
- Und wenn man mag… und das Teil kann ich einfach nur Empfehlen Hähnel CapturePro und Funkblitzauslöser der gleichen Serie für das jeweilige Kamerasystem. Kosten hierfür… ca. 180 Euro. Ja es geht auch ohne, aber die Frustgrenze ist sehr gering und man hat wahnsinnig viel Ausschuss. Auch ist dieser Auslöser für zukünftige Projekte wie auch Fotografische Aufgaben bestens geeignet. Sei es Timelaps, Laser Lichtschranke, Sound, IR Lichtschranke, Blitzfotografie oder auch wilde Bastellösungen, bringt diese System mit und ist somit wirklich universell einsetzbar und frei zu programieren um an alle möglich und unmöglich Situationen angepasst zu werden.
 

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Hallo Mitch,
ganz vielen, lieben Dank für diese Erläuterungen!(y)
Das hilft mir schon sehr weiter...so ähnlich hatte ich es mir (fast) gedacht - aber die genaue Beschreibung ist doch besser.;)
Dann werde ich im Keller mal meine ollen Lautsprecher suchen gehen...eigentlich ist alles da, was man braucht.
Eine richtig gute Anleitung!(y)(y)
 
Thomas, Du hast ja den Miops, der funzt da natürlich auch ausgezeichnet. Ich bin gespannt auf Deine Ergebnisse... wenn noch Fragen sind... immer raus damit.
 
Hast du ausgezeichnet beschrieben! Danke! Das beste daran sind die Pringels;). Bei mir das Projekt schon an Punkt 1 der Materialliste scheitern, ansonsten macht deine Anleitung richtig Lust loszulegen.
LG Eva
 
Danke für die ausführliche Anleitung! Kann jetzt jeder nachmachen, außer ich, mir fehlt dazu die Geduld ;)
 
Ist ja eine "Mordsarbeit" - aber es hat sich wohl für Dich gelohnt.
...und wir sahen interessante Bilder!
 

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