Farbmanagement

... Mein Spyder 5 misst das Umgebungslicht und stellt die Monitorhelligkeit danach ein (muss dazu natürlich immer angeschlossen sein). ...
Und genau das würde ich ausschalten (also habe ich tatsächlich ausgeschaltet). Ich kann mir gut vorstellen, dass durch die Änderung der Helligkeit deine Bearbeitung leidet und schwankt. Tatsächlich wird meist auch eher empfohlen, lieber auf eine gleichmäßige Raumbeleuchtung zu achten, als den Monitor an den Sonnenstand anzugleichen. Ich versuche das durch Rollladen und neutral graue Vorhänge.
Wenn ich die Monitore kalibriere dunkel ich den Raum so weit ab, dass mir Spyder eine Helligkeit von 120cd empfiehlt. Darauf werden die Monitore eingestellt, kalibriert und dann wir die automatische Anpassung abgeschaltet. Viel mehr ist es für mich nicht.
Ich finde daher, dass einige der hier geschriebenen Empfehlungen etwas über das Ziel hinaus gehen. So wie ich dich verstehe geht es dir nicht mal um die absolut exakte Reproduktion. Ich vermute mal 80%, vielleicht 90% würden dir schon reichen, vor Allem aber suchst du Konstanz (nein, nicht der Ort am Bodensee ;)). Und ob dabei eine nicht konstante Helligkeit am Monitor zuträglich ist weiß ich nicht.
Wenn es um das letzte Fitzelchen geht finde ich es beinahe wichtiger, sich die nicht druckbaren Farben anzeigen zu lassen, als ein Softproof, denn dein Monitor kann deutlich mehr Farben darstellen als der Drucker/Belichter. Aber auch das halte ich in den allermeisten Fällen für mit Kanonen auf etwas viel kleineres als Spatzen geschossen. Ich selbst habe es ein mal gemacht, weil es mir eben auf diese letzte Zehntel ankam. Sonst komme ich mit meiner beschriebenen Arbeitsweise auf die 80-90% Genauigkeit, ohne großes Hickhack. Es ist doch in sehr vielen Bereichen so, die ersten 80% sind einfach, die letzten 20% werden kompliziert oder teuer oder beides.
Diese Woche sind meine Kalender vom Drucker angekommen. Ich finde das Ergebnis wie immer top. Gerade was die Zeichnung in den Schatten angeht. Vielleicht passen aber auch nur seine Druckmaschine und meine Kalibrierung perfekt zusammen. Aber da ich bestimmt seit 15 Jahren beim selben Drucker bestelle wäre es schon ein sehr großer Zufall. Denn wir haben sicher beide mehrfach an der Hardware geschraubt. Daher vertraue ich auf meine 80% Lösung, 120cd und Raumhelligkeit anpassen. Sie scheint ganz gut zu funktionieren.

... Aber im Frühling habe ich mir mal den Spaß gemacht und habe dieselbe Bild Datei von 3 verschiedenen Druckanbietern drucken lassen. Und habe 3 verschiedene Bilder erhalten. Groß waren die Unterschiede nicht, aber immerhin gab es Abweichungen. ...

Andere Druckmaschine, andere Druckfarben, andere Belichter, andere Chemie, anderes Papier. Dafür gibt es viele Erklärungen. Das wird sich nicht verhindern lassen. Auch nicht mit Softproof, nicht mal mit Handabzug im Profilabor. Und du schreibst ja selbst, dass die Unterschiede nicht groß waren. So lange ein blauer Himmel nicht cyan oder magenta wird ist es kaum zu ändern. Wenn alle drei Bilder in Ordnung waren und keinen auffälligen Stich hatten, wäre das für mich OK.

Und zum Schluss. Um zu testen, ob dein SW Bild auch wirklich ein Graustufenbild ist, reicht es auf die Dateigröße zu schauen. Es sollte nur ein Drittel so groß sein wie das RGB Bild. Dann darf der Abzug aber definitiv keinen Magentastich haben. Und der kommt auch nicht vom Papier, sonst ließe sich ja auch kein weiß darstellen.

Jochen
 
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