Umspuranlage Brest

Die Eisenbahn fährt in Mitteleuropa auf europäischer Normalspur, Spurweite 1435 mm (das sind 4 Fuß und 8 1/2 englische Zoll. George Stephenson [engl. Eisenbahningenieur, der die erste öffentliche Eisenbahn Englands baute. Von dort eroberte die Eisenbahn sodann die Welt] hat das Maß von den Postkutschen übernommen). In Russland und den Sowjetunion-Nachfolgestaaten fährt die Eisenbahn auf russischer Breitspur = 1524 mm (5 Fuß), die jedoch um 1970 auf 1520 mm reduziert wurde. Daraus resultiert, dass Eisenbahnfahrzeuge, die von der einen Spurweite auf die andere übergehen, umgespurt werden müssen. Das betrifft vor allem Reisezugwagen, aber auch Güterwagen. Der Ablauf ist folgender: an den Grenzbahnhöfen gibt es Umspuranlagen. Dort werden die Wagenkästen mit Hebeböcken von den Drehgestellen (Fahrwerke) abgehoben. Unter den aufgebockten Wagenkästen werden die Drehgestelle mit einer Spillanlage hervor gezogen und gleichzeitig (von der anderen Seite her) die Drehgestelle der neuen Spurweite unter die Wagenkästen gezogen. Dann werden die Wagenkästen wieder abgesenkt. Nebenher werden noch die Schraubenkupplungen gegen die russischen Mittelpufferkupplungen ausgetauscht, bzw. anders herum. Je nach Fahrtrichtung nach/von GUS. In der Umspuranlage sind Gleise verlegt, die eine Spurweite zwischen 1435 und 1520 mm aufweisen, die für beide Regelspurweiten gerade noch in der Toleranz liegen. Pro Reisezugwagen dauert der Umspurvorgang ca. 20 min., wobei jeweils mehrere Wagen gleichzeitig bearbeitet werden. Während des Umspurvorgangs bleiben die Fahrgäste in ihrem jeweiligen Wagen. Ich hoffe, diese Kurzversion ist einigermaßen verständlich. Bei Fragen fragen! Das sind übrigens die Kurswagen des D 50482 München Hbf - Moskwa Belorusskaja am 20.08.2008. Grüßle Thomas