Zeitreise

LightTro

Well-known member
Es gibt Tage im Jahr, da werden viele Straßen-, Altstadt- und Volksfeste gefeiert. Also beste Zeit auf Spurensuche zu gehen, wie ich annahm. Ziel meiner Erkundung sollte eine Industriebrache sein, wo Gußteile für verschiedenste Anwendungen hergestellt wurden. Auf das Gelände kam ich ganz einfach durch das geöffnete Eingangstor. Das Pförtnerhaus war gerade nicht besetzt, sodass ich auf eine Anmeldung verzichte. Der Straße folgend kam ich an die einzelnen Gebäude. Eine echte Wildnis umgab die maroden Hallen.
Im Inneren war der Putz schon lange abgefallen und es tropfte an verschiedenen Stellen Wasser herunter, obwohl es tagelang gar nicht geregnet hatte. Waren da die Wasserleitungen noch angeschlossen?
Es knirschte bei jedem Schritt über zerbrochenes Glas. Die vielen Schächte auf dem Boden waren mit Unrat und teils mit Wasser gefüllt. Also höchste Vorsicht und wohlbedachte Vorgehensweise bei der Erkundung. Hier waren auch schon Dächer eingestürzt und Grün machte sich breit.
Da gibt es Momente, wo man zusammenzuckt, wenn Tauben aufgeschreckt herumflattern. Plötzlich bellt ein Hund in der Nähe und Stimmen sind zu hören. Rückzug...!? Abwarten....und weiter! Dann standen sie vor mir, die Halbstarken, die meinten sich laut bemerkbar zu machen. Da mußte ich doch erst mal einen Hinweis zu geben. Es ist manchmal von Vorteil, nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen!
Vor Jahren gab es auf dem Gelände ein Künstlertreffen. Dort durften sie ihren Inspirationen freien Lauf lassen. Viele dieser Graffitis sind aber schon überschmiert gewesen. Warum macht man das nur? Da fehlt wohl der Respekt. Ebenso die Zerstörungswut und Überreste von Feuer waren anzutreffen.
Insgesamt aber doch ein interessanter Ort, wo man sich die Herstellung gut vorstellen kann.
So schnell verging an diesem Tag die Zeit, daß ich mich selbst um das Mittagessen brachte.
Aber da stand ja noch um die Ecke der Apfelbaum mit seinen herrlichen Früchten...
Abschließend noch ein paar Impressionen...
 

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Spannende Geschichte, Gerd, und herzlichen Glückwunsch zu deinem Fund und auch deinem Mut. Die Baufälligkeit ist offenkundig und Deine vorsichtige Vorgehensweise ... auch sehr weise! Den Vorfall mit den Jugendlichen habe ich allerdings nicht so ganz verstanden.
Die Graffiti sind exquisit und viele davon künstlerisch wertvoll (meine Meinung; ich weiß, daß viele Menschen Graffiti für Schmiererei halten; auf viele dieser 'Gemälde' trifft das zu, aber andere zeigen auch die Klasse des Künstlers). Besonders gut gefällt mir das Bild mit den an der Decke hängenden Gegenständen.
Vielen Dank für diese tolle Doku ... und wenn wir uns bei der Fotowanderung sehen magst Du mir vielleicht verraten, wo das war 😉 ... verrate es auch nicht weiter !
 
Hallo Gerd,
Jürgen hat es schon sehr gut ausgedrückt, was auch ich beim Lesen deiner Geschichte empfunden habe. Die Malereien sind größtenteils sehr hochwertig und das marode Umfeld steigert noch ihre Wirkung.
Sei bei weiteren Erkundungen vorsichtig!
 
Dankeschön für die sehenswerten Fotos plus Geschichte. Da ich im Urlaub war, habe ich das erst jetzt gesehen.....aber "gut Ding braucht Weile" ist ja auch nicht verkehrt.;)
 
Ich liebe diese verlassen Orte. Sich da rein fallen lassen in die Geschichte.. Wie wohl der Mann aussah, der diesen Stein da gesetzt hat, welche Personen haben wohl schon aus diesem Fenster geschaut... da kann man sich gedanklich wirklich verrennen. Und schön, wenn man es dann auch noch fotografisch festhält. Schöne Bilder. :)
 
Lost Places sind immer eine gute Fotolocation wie du hier eindrucksvoll zeigst. Brauchst du keine schriftliche Genehmigung für die Veröffentlichung? So war es jedenfalls bei meinem Besuch der Beelitzer Heilstätten.
 
Ich liebe diese verlassen Orte. Sich da rein fallen lassen in die Geschichte.. Wie wohl der Mann aussah, der diesen Stein da gesetzt hat, welche Personen haben wohl schon aus diesem Fenster geschaut... da kann man sich gedanklich wirklich verrennen. Und schön, wenn man es dann auch noch fotografisch festhält. Schöne Bilder. :)
Genau
 
Lost Places sind immer eine gute Fotolocation wie du hier eindrucksvoll zeigst. Brauchst du keine schriftliche Genehmigung für die Veröffentlichung? So war es jedenfalls bei meinem Besuch der Beelitzer Heilstätten.
Jürgen, in gewisser Weise hast du ja Recht.
Alles was wir fotografieren gehört schließlich jemanden.
Ich empfinde es als eine Wertschätzung den Arbeitern, die in dieser Fabrik gearbeitet haben und den Farbbildgestaltern gegenüber, daß diese Eindrücke festgehalten werden, bevor hier alles einstürzt.
 

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