Rotstich in Lightroom

Günnigfeld

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Liebe Foristen,

das ist mein erster Forumsbeitrag und da komme ich gleich mit einem – aus meiner Sicht - Problem um die Ecke.

Meine RAW-Dateien (CR2) werden in Lightroom (Classic 10.4) „neuerdings“ deutlich rotstichig angezeigt. Als zuverlässiger Vergleich diente mir u.a. eine RAW-Datei, ein Portrait aus dem Jahr 2019. In Lightroom deutlich rotstichig. Das damals per Export erzeugte JPG jetzt in Windows im Vergleich angesehen, völlig in Ordnung. So habe ich es in Erinnerung, so sieht auch ein Ausdruck aus. Nicht rotstichig.

Um die Fehlerquelle einzugrenzen, habe ich besagte RAW-Datei eben nochmal exportiert. Alles in Ordnung, wenn ich das Foto in Windows betrachte.

Als Fehlerquelle kann ich somit den Monitor (Viewsonic VP2458) ausschließen. Am Farbmanagement wurde nix geändert. Das Einzige, was im Laufe der Zeit ausgetauscht wurde, ist der Druckertreiber (und der Drucker). Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der die Darstellung in der Lightroom Bibliothek oder im Entwicklungsmodul beeinflussen kann.

Ich habe auch Lightroom zurückgesetzt, neugestartet. Ohne Ergebnis. Dennoch kann es, nach meinem Verständnis, nur an Lightroom liegen. Aber woran?

Viele Grüsse Herbert (Günnigfeld).
 
Hallo Herbert,

ich muss jetzt erstmal als Schnellschuss spekulieren, da Du ja nur von "angezeigt" und nicht von "verarbeitet/weitergegeben" sprichst:

Ist eine andere Farbtemperatur eingestellt als ursprünglich?
Ist ein anderes Kameraprofil als ursprünglich eingestellt?
Ist evtl. ein Softproof eingestellt ? Nutze ich zwar nur in PS aber die Funktion gibts ja auch irgendwie in LR
Ist evtl. eines der neuen Presets aktiviert?
Ist bei der Prozess-Version die Kamera-Kalibrierung verändert worden?
Bis auf den Softproof (wahrscheinlich) müßten diese Einstellungen aber auch auf eine Umwandlung (Speicherung) der Datei durchschlagen.

Vor Jahren hatte ich mal das Problem, dass eine andere Bildbearbeitung das von Photoshop erstellte Bild viel zu rot darstellte.
Das Sharewareprogramm konnte das Profil von PS nicht lesen. Das wäre aber der umgekehrte Fall.

Es gibt aber auch noch die Möglichkeit, dass Du in LR in einem ganz anderen Farbraum arbeitest als in deiner normalen Bildbearbeitungssoftware.
Hier wäre z.B. der Unterschied von sRGB und Adobe RGB genannt. Das müsste aber wohl dann eher beim Übertragen auf eine andere Software auffallen.
Ich selber nutze zwar auch "ProPhoto" in LR als Farbraum, Photoshop übersetzt das Ganze dann aber bei der Übergabe in sRGB.

Die Ideen habe ich aber jetzt nur aus der "Hüfte geschossen", da ich zur Zeit terminlich arg unter Druck stehe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Herbert,
obwohl ich da ein arger Blindgänger bin, will ich dir einen anderen Aspekt zeigen. Wenn ich eine Mehrfachbelichtung mache zeigt mir die Kamera in der Rückschau das Bild ganz normal an. In Lightroom hat es einen Farbstich, dass alles nur so pfeift! Da bin ich auch noch nicht drauf gekommen warum, aber vielleicht hängt das irgendwie zusammen und jemand kann auch mir erklären wieso. Dann habe ich auch etwas gelernt.
 
Hallo Eva,
Hallo Manni,

Danke für Eure Rückmeldung. Das war es nicht ganz, aber der Hinweis auf sRGB, Adobe RGB und ProPhoto hat mich auf die scheinbar richtige Spur gebracht. Habe sodann in den LR Voreinstellungen sRGB eingestellt und dem Monitor auch ein sRGB Profil zugewiesen. Ist vielleicht nicht optimal, was die Ausnutzung des größtmöglichen Farbraumes angeht. Aber der Rotstich ist weg und darauf kam es erstmal an und alles weitere wird sich noch zeigen. Danke nochmal.
 
Gerade wollte ich schreiben, dass evtl. das Monitor Farbprofil defekt ist und durch ein Standardprofil ersetzt werden sollte. Ich hatte mal ein sehr ähnliches Problem auf der Arbeit mit PS und da war das die Lösung. Aber das hast du nun ja selbst gefunden.
Das mit der Ausnutzung des größtmöglichen Farbraums bring dir nur etwas, wenn dein Monitor auch Adobe RGB oder andere Farbräume größer als sRGB anzeigen kann. Und ich sag mal so, sollte dein vielleicht 27 Zöller (weiß ja nicht was du hast) unter 600 bis 800 Euro gekostet hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass er das kann. Zudem erzeugt arbeiten in Adobe RGB unnötig viele Fallstricke und Fehlerquellen, z. B. weil die allermeisten Bilderdienstleister sRGB haben wollen (und das Internet sowieso). Soll heißen, anfangs habe ich auch immer das Arbeiten in Adobe RGB propagiert und verteidigt. Es macht die Sache aber unnötig kompliziert und wenn du nicht in der Druckvorstufe arbeitest wirst du wohl keinen Unterschied feststellen. Daher meine persönliche Empfehlung, bleib in sRGB, das ist aus meiner Erfahrung entspannter. Ich mache das nun seit vielen Jahren ohne Einschränkungen. Ein halbwegs kalibrierter Monitor schadet aber trotzdem nicht. Mindestens die Helligkeit muss stimmen, sonst sind alle Ausdrucke zu hell oder zu dunkel.
 
Hallo Jochen,

Danke für Deine Rückmeldung. Das ist für mich eine gut nachvollziehbare Empfehlung. Letzte Nacht so auch heute habe ich mich mit Farbmanagement auseinandergesetzt. Und bin Deiner Meinung, dass die Sache deutlich komplizierter wird. Es ist aber auch Fakt, dass mein Monitor Viewsonic VP2458 100% sRGB kann, aber auch nicht mehr. Ich arbeite eben nicht in der Druckvorstufe und bleibe bei sRGB. Dann schau ich mal, den Monitor zu kalibrieren und widme die übrige Zeit lieber meinem fotografischen Fortschritt.

Ich vermute übrigens, dass bei einem der letzten Windows Updates das Monitorprofil irgendwie unter die Räder gekommen ist. Nochmals herzlichen Dank für Deinen und die anderen Beiträge.
LG Herbert.
 

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