Beugungsunschärfe - ein immer mal wiederkehrendes Thema

Fotohobby

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Eine Bildkritk Heikos und Aussagen zum Thema BQ und dem negativen Einfluss der Beugungsunschärfe bei MFT und Blenden über 5.6 hat mich veranlasst, meine Gegenthese, "dass der Einfluss der Beugungsunschärfe auf die BQ unserer Forenbilder vernachlässigbar oder zu mindest völlig überbewertet ist" zu überprüfen.

Und um es hier ganz klar zu sagen:
Nach meiner Wahrnehmung hat hier im Forum niemand jemals (entgegen Heikos Behauptung) bestritten, dass mit zunehmendem Abblenden des Objektivs die Beugungsunschärfe den Schärfeeindruck im Bild mindern kann. Ich wollte aber die Frage klären, unter welchen Umständen und in welchem Ausmaß dies hier bei Forenbildern sichtbar werden kann (und wann nicht!).
Dazu habe ich, wie unten beschrieben, zwei Bilder erstellt, die meiner Meinung nach geeignet sind, meine These zu stützen oder zu widerlegen.

Aufbau:
Objektiv M.Zuiko 90mm Macro, Lumix G9II (25MP), Ausschnitt aus 5-Euro-Schein - eben aufgeklebt, ABM etwa 1:3,
JPEGs fine aus der Kamera, nicht(!) bearbeitet,
Belichtungsmodus A, ISO 200, Stativ, Fernauslöser, Elektronischer Verschluss.
Jeweils ein Bild aufgenommen mit f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16 (f/22 fehlt, könnte ich aber nachliefern)

Bild 1
Ich habe aus jedem Bild etwa aus der Bildmitte Streifen der Größe 1155x4336 entnommen und zu neuem Bild der Größe 5776x4336 zusammengesetzt
(entspricht der Auflösung der G9II, Montage mit Photoshop Elements 2024), also nicht gecropt. Reihenfolge der Streifen entspricht nicht der Blendenreihe, damit man bei der Betrachtung unbeeinflusst bleibt.
Anschließend auf Forengröße 1280x960 verkleinert.

Bild 2
Ich habe aus den Ausgangsbildern etwa aus der Bildmitte Ausschnitte der Größe 256x960 entnommen und zu neuem Bild der Größe 1280x960 zusammengesetzt.
Also maximal gecropt und nicht mehr verkleinert – Forengröße ist damit 100%-Ansicht. Hier muss man den größtmöglichen sichtbaren Einfluss der nachlassenden Schärfe durch die Beugung an der kleiner werdenden Blende erwarten. Reihenfolge der Streifen entspricht nicht der Blendenreihe, s.o..

Was ich sehe:
In Bild 1 kann man nicht erkennen, welches Ausgangsbild (welcher Streifen) die bestmögliche Detailauflösung hatte, da durch die Verkleinerung auf Forengröße zu viele Details verloren gegangen sind. Das Bild hat ja nur noch flächenmäßig etwa 1/20 des Ursprungsbildes. Eine Zuordnung Streifen - Blende ist nicht möglich.

In Bild 2 sieht es etwas anders aus: Hier sieht man Unterschiede. Ich denke, man kann zwei sichtbar schlechtere Streifen ausmachen. Aber auch hier halte ich es kaum für möglich, alle Streifen sicher der Blendenreihe zuzuordnen.
Die Unterschiede sind für mich immer noch gering. Aber vielleicht gelingt es ja jemand.

Zuordnung Streifen - Blende kann ich natürlich liefern, aber halte sie vorerst noch zurück.


Selbstverständlich kann man in einer 100%-Ansicht eines 25MP-Bildes die Beugungsunschärfe bei kleineren Blendenöffnungen erkennen, wenn man genau hinsieht.
Dann kann man gegebenenfalls auch BQ-Mängel der Beugungsunschärfe zuschreiben, wenn sicher ist, dass andere Faktoren wie Fehlfokussierung, Verwacklungen, schlechte Ausrichtung Motiv-Sensorebene usw. auszuschließen sind.

Aber hier im Forum hat man in der Regel die Situation, dass die Bilder vor dem Einstellen verkleinert wurden und zwangsläufig durch die Verkleinerung unter Detailverlust leiden mussten.
Deshalb sind dann, wie meine beiden Bilder meiner Ansicht nach belegen, in der Bildkritik Ursachen für Schärfemängel bei MFT nicht in der Beugungsunschärfe zu suchen. (Blende 22 ausgenommen, s.o.)


Mein abschließendes Fazit (für diese Kamera-Objektiv-Kombination)
Wer seine Bilder stärker verkleinert und hier im Forum oder in social media zeigt, der braucht sich um den Einfluss der Beugungsunschärfe auf die BQ (zumindest bis Blende 16) nicht zu sorgen. Er ist irrelevant.

Klar: Wer stark cropt, bevor er hier postet, oder wer seine Bilder groß ausdruckt, an die Wand hängt und auch noch unter den üblichen Betrachtungsabstand geht, der wird bei kleinen Blenden durch Beugungsunschärfe bedingte Unterschiede sehen können, bei üblichem Betrachtungsabstand zeigt sich aber auch dann ein eher geringer Unterschied (wenn überhaupt).


(Ich habe auch mal das Ausgangsbild von Bild 1 auf 2880x2166 verkleinert, so dass ein DIN-A4-Ausdruck mit 250 dpi möglich wäre. Ich erkenne in 100%-Ansicht von f/5.6 bis f/16 keinen Unterschied, lediglich f/4 ist etwas schlechter)

Für größere Sensoren und andere Objektive lässt sich sicherlich prinzipiell Gleiches feststellen.

Ergänzend die Äußerung eines Fachmanns (Grafikdesigner und Fotograf) zum Thema:
 

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Wir machen es, wie im Zitat aus vorgenanntem Beitrag beschrieben: „… Glücklicherweise gibt es einen coolen Trick, wie man verhindert, dass das mit der Beugung irgendwem auffällt: Man macht schöne Bilder. Dann kuckt da keiner hin.“ 😉👍
 
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Mein abschließendes Fazit (für diese Kamera-Objektiv-Kombination)
Wer seine Bilder stärker verkleinert und hier im Forum oder in social media zeigt, der braucht sich um den Einfluss der Beugungsunschärfe auf die BQ (zumindest bis Blende 16) nicht zu sorgen. Er ist irrelevant.
Diese Aussage deckt sich mit meiner Erfahrung (APS-C und Vollformat).
 
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Danke für DEine Mühe...ob es wirkt? ;)
Ich versuche auch immer daran zu denken, aber manchmal ist das Motiv an sich eben wichtiger...und einiges kann man auch in der Nachbearbeitung noch zurückholen.
 

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