Singapur, auch mal von (s)einer anderen Seite - Teil II

War bei deiner ‚Erst’-Präsentation am Dienstag nicht im Forum unterwegs, habe aber, wie besprochen, sofort meine Wissenslücke mit viel Freude jetzt schnell gestopft. Schön, dass ich auch ein Mosaiksteinchen mehr vom Leben deiner Tochter kenne. DAS Singapur kenne ich als durchschnittlicher Tourist, der sich zwar gerne hinter den Kulissen bewegt, aus Zeitmangel nur bedingt. Herzlichen Dank für die spannend geschriebenen Infos aus dem Off dieser faszinierenden grünen Metropole.
 
Ein faszinierender Bericht aus dem Alltagsleben einer anderen Kultur, der nicht durch Fotos ergänzt wird mit sonst üblichen "schönen "Tourifotos". Sehr authentisch!
Danke Jürgen fürs Mitnehmen.
 
Das Echo auf meinen ersten Teil war sehr groß und es wurde von einigen angeregt, in einem zweiten Teil mit Fokus auf das alltägliche Leben dort noch ein wenig tiefer einzusteigen . Diese Anregung greife ich gerne auf und habe einige Bilder gefunden, die dazu passen würden. Ich hoffe, ich treffe erneut Euer Interesse!
Bitte kommentiert munter drauf los und sollten Fragen auftauchen: raus damit! Viel Spaß beim Lesen und Betrachten!

Wohnsituation: Die meisten Menschen leben in riesigen -vor allem hohen- Hochhäusern, die sich zu Wohninseln gruppieren. Solche Viertel werden häufig im Ganzen erschlossen inclusive. kompletter Infrastruktur, in verhältnismäßig kurzer Zeit. Es entstehen dadurch in unterschiedlicher Ausstattung von gut bis luxuriös Wohnungen für zig-tausend Menschen und Familien - für Geld gibts alles! Eure erste Reaktion könnte jetzt sein: das wär nichts für mich, da möchte ich nicht wohnen usw.. Nun, wenn man dort leben muß/möchte sind die Optionen nicht so zahlreich, es sei denn, das Sparbuch ist dick, sehr sehr dick! Hier breche ich die Lanze! Die Wohnungen in diesen Häusern sind funktional, insgesamt durchschnittlich kleiner als hier, haben oft Balkone (die man wegen der Hitze i.d.R. gar nicht benutzt), Pools in den besseren Lagen, Grünflächen immer und überall und häufig Aussichtsplattformen, die Inseln der Ruhe sind.

Unsere Tochter wohnt seit einigen Jahren in diesem Haus im unteren Drittel, nicht oben in der 43.Etage. Sie fühlt sich dort mit Ihrer Familie sehr wohl. Anhang anzeigen 57542Anhang anzeigen 57543

Das Gesundheitswesen in Singapur ist herausragend; nicht im Sinne von 'sozialem' Gesundheitswesen, jedoch was die medizinischen Möglichkeiten und Maßnahmen inclusive stringenter Umsetzung anbetrifft. Dazu gehören auch vorbeugende Aktionen wie die Eindämmung der Mückenpopulationen, die z.B. das Dengue-Fieber verbreiten können. Da wird dann mal großzügig in den Grünanlagen Gift versprüht. Und die App sagt einem jederzeit, wo man zu welchen Uhrzeiten auf Mückennester stoßen könnte.
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Viele Wohnungen haben keine Küchen, die Leute essen 'draußen' oder lassen sich etwas bringen (die Auswahl an Speisen und der perfekte Lieferservice in Singapur sind sensationell !). Sehr beliebt sind die Hawker - Center, das sind Foodcourts in denen man praktisch die ganze Breite der asiatischen Kulinarik auf einfachen Tischen, auf Plastikgeschirr oder to-go erhält. Mehr braucht es hier nicht und es schmeckt hervorragend zu unglaublich kleinen Preisen. Das Bild zeigt einen besonders schönen Hawker, den Lau Pa Sat (viktorianischer Baustil) im Finanzdistrikt. Mittags bis in den Abend wimmelt es dort und alleine beim Zuschauen, wie es dort abgeht, macht man schon große Augen. An manchen Abenden wird dort eine kleine Autostraße gesperrt, Biertische werden hingestellt und es werden Saté-Spieße, Naan-Brote und weitere Köstlichkeiten auf Grills gebrutzelt. Muß man erlebt haben...
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Alternativ vielleicht ganz normal zum Supermarkt gehen, oder norwegischen Lachs aus dem Automaten? Oder doch besser malaysische Durian vom Marktstand...the choice is yours!
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Singapur ist ein Schmelztiegel unterschiedlichster Ethnien und Kulturen. Ungeachtet des autoritären Regierungsstils wird diesen durchaus Platz eingeräumt. Das sieht man deutlich in den Straßen. Aufgrund der überwiegenden Bevölkerung sehr dominant natürlich die Festlichkeiten zum chinesischen Neujahr, die indische Bevölkerung feiert ausgiebig das hinduistische Fest der Lichter Deepavali (oder Diwali), Weihnachten geht oft schon viel früher los als bei uns und an vielen Wohnungen sieht man buddhistische Hausschreine mit Räucherkerzen (ich glaube zumindest das Bild zeigt dies)
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Man kann sich in den Straßen völlig frei bewegen, fühlt sich überall sicher und gut, man sieht eher selten Polizei und deren oder RTW-Sirenen hört man auch nicht oft. Dennoch glaube ich, daß eine flächendeckende Überwachung, wie in vielen anderen großen Städten, stattfindet. Ich persönlich finde das jetzt nicht so schlimm, aber das muß jeder selbst beurteilen. Sehr spannend fand ich allerdings den zuletzt entdeckten Überwachungsroboter, der durch die Straßen wandelt (habe ihn nicht in Action gesehen). In Restaurants bringen Dir Roboter auch gerne mal die Speisekarte, tragen das Geschirr oder bringen das Essen.

Hier wird sehr viel gearbeitet und die Arbeitsbedingungen sind häufig hart. In diesem reichen Staat verdienen die Menschen aus ärmeren Ländern im Verhältnis zu Ihrer eigenen Heimat viel Geld und unterstützen damit von hier aus die daheim-geblieben, oft ganze Familien. Dafür nehmen sie sehr viel in Kauf. Die Bauszene habe ich nachts gegen 22 Uhr aus meinem Apartment aufgenommen. Da wurde munter an der Außenfassade eines Hotelneubaus geschweißt. Ach ja: mein Apartment lag im 25.Stockwerk...
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Und dieser ältere Herr fegt bei brütender Hitze eine Straße in einem Naturpark, das macht er wahrscheinlich jeden Tag.
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Gegensätze überall!
Hier ein Blick in die lebhaften, angesagten Straßen des muslimisch geprägten Viertels Kampong Glam; mit kleinen, sehr netten Lädchen, vielen Restaurants und Bars und diversen Sehenswürdigkeiten, die keineswegs (!) nur Touristen besuchen.
Dann ein Blick hinter die Kulissen im selben Viertel.
Oft ist es so eng, daß die Geschäfte ihre Waren, vor allem die ausrangierten, im Hinterhof deponieren....und dann wieder pittoreske Inseln der Ruhe, die oft für ein Päuschen genutzt werden
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So, und jetzt auf nach Singapur, oder?
Ja , da machst Du richtig Lust darauf - wieder toll !!
 

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